Werner Hardam - Auf dem Amt (Gedicht des Tages)

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Hardam, Werner: Einfache Fahrt nach Portbou

Werner Hardam
Auf dem Amt

 

Auf dem Amt
                                       
Sie haben mich aufs Amt bestellt,
ein paar Angaben von mir würden fehlen.
Bei dieser Gelegenheit könnte ich gleich 
einige Formulare ausfüllen,
das würde auch für mich von Vorteil sein.
Schließlich könnten sie nur denjenigen helfen,
deren Daten vollständig erfasst
und in den Computer eingegeben wären.
Ich habe geantwortet, dass ich
von ihnen nichts wünschte.
Da haben sie gelacht und gesagt,
dass es so etwas nicht gäbe,
jeder Bürger hätte Bedürfnisse,
würde etwas von ihnen wollen.
Denn dafür sei ihr Amt ja da.

Na schön, ich habe mich eingefunden. 
Sie haben mir eine Menge
Papiere in die Hand gedrückt. 
Ich sollte mir den Text genau
durchlesen und das ankreuzen,
was auf mich zuträfe. 
Wenn ich noch Fragen hätte –
sie wären in der Nähe, um zu helfen.

Ich habe alles gewissenhaft gelesen
und geprüft. Dann habe ich gesagt,
dass nichts von dem, was da steht,
genau auf mich zutreffen würde.

Ich könnte die Kreuzchen entweder
überall machen oder nirgends.
Da sind sie grob geworden,
haben mir die Formulare aus der
Hand gerissen und mich angeschrien.
Wenn ich mich weigerte, dann
würden sie die Kreuze machen,
gerade so, wie sie es für richtig hielten. 
Ich würde schon sehen, was
dabei herauskäme – nichts Gutes! 
Sie wollten mir auch mal ins
Gewissen reden:
Ob ich es verantworten könnte,
dass ihr Computer verrückt spielte?  
Ob ich an die Folgen gedacht hätte?

Da bin ich nachdenklich geworden,
habe mich schließlich entschuldigt.
Dass ihr Computer durchdrehte,
das wollte ich natürlich nicht.
Und ich habe viele Kreuzchen
eingetragen. Alle, die um mich
herumstanden, haben mich
daraufhin angelächelt. 
Und der Computer hat auch
freudig geblinkt.
So einfach ist es, den Ämtern