Friederike-Mayröcker-Residence

31. August 2024

Das Literaturhaus Wien und das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) starten ein neues Poets-in-Residence-Programm. Lyriker:innen aus Europa und der ganzen Welt sind eingeladen, sich für die Friederike-Mayröcker-Residence zu bewerben. Es werden jährlich fünf Stipendien mit einer Laufzeit von zwei Monaten vergeben. Die Dotation der Stipendien beträgt monatlich EUR 2.000.

Das Programm wurde in Gedenken an Friederike Mayröcker (1924-2021), eine der bedeutendsten österreichischen Dichterinnen, initiiert. Für Idee, Konzept und Durchführung des Programms zeichnet das Literaturhaus Wien verantwortlich.

Friederike Mayröcker hat ihre letzten 21 Jahre in einer Autor:innenwohnung des Literaturhaus Wien in der Zentagasse im 5. Wiener Gemeindebezirk gelebt. Die 80 m² große Dachgeschosswohnung hat die Dichterin zu einem Ort des Schreibens und Lesens umgestaltet. Dieser besondere Ort steht ab Jänner 2025 als Residence ausgewählten Lyriker:innen zur Verfügung.
Das Friederike-Mayröcker-Residence-Programm richtet sich an Poet:innen jeden Alters, deren Lebensmittelpunkt außerhalb Österreichs liegt und die inhaltlich, stilistisch oder formal innovative Wege beschreiten. Die Stipendiat:innen erhalten zudem die Möglichkeit, in einen Dialog mit Autor:innen sowie Vertreter:innen der österreichischen Literaturbranche zu treten.

Über die Vergabe der Stipendien entscheidet eine vom Literaturhaus Wien eingesetzte Jury, der die Autor:innen Heike Fiedler (CH/D), Anja Zag Golob (SLO) und Josef Haslinger (A) angehören.

Heike Fiedler, *1963, lebt und arbeitet seit 1987 in Genf. Autorin, Performerin, Bild- und Lautpoetin. Seit 2000 performt sie ihre Texte unplugged und/oder mit Laptop, modul8, realtime-Elektronik; forscht zu performance writing. Hörstück phonetica helvetica zur realen Sprachenvielfalt in der Schweiz, in Afrika usw. Bücher (u. a.): langues de meehr (2010), Tu es! hier. Gedichte & Sprechtexte (2022). „Ein zentrales Anliegen der Poetik Heike Fiedlers ist die Simultaneität der verschiedenen Sprachen in der alltäglichen wie der poetischen Verwendung“, schreibt Franz Mon.

Anja Zag Golob, *1976, ist die derzeit wohl prägnanteste poetische Stimme Sloweniens. Sie ist Mitbegründerin und Herausgeberin des Verlags VigeVageKnjige und lebt als Autorin, Übersetzerin und Publizistin in Maribor. Bücher (u. a.): ab und zu neigungen (2015), Anweisungen zum Atmen (2018) sowie zuletzt dass nicht (2022).
„Lyrik, das wäre dann auf jeden Fall Lyrik“, antwortet Anja Golob auf die Frage, was sie in einer utopischen Welt machen würde, in der materielle Dinge keine Rolle spielten.

Josef Haslinger, *1955, zählt seit dem Erscheinen des Politthrillers Opernball (1995) zu den wichtigsten zeitgenössischen Autor:innen der deutschsprachigen Literatur. 1977 bis 1992 Mitherausgeber der Literaturzeitschrift Wespennest. 1992 Mitbegründer der antirassistischen Plattform „SOS Mitmensch“, 1996-2021 Professor für literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Zahlreiche Veröffentlichungen, Preise und Auszeichnungen. Bücher zuletzt: Jáchymov (2011), Child in Time (2019), Mein Fall (2020).

 

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