Bewerben können sich deutschsprachige Autorinnen und Autoren, die nicht älter als 35 Jahre sind, noch kein literarisches Debüt vorgelegt haben und insofern nicht verlagsgebunden sind.
Themenvorgabe: Gemeinwohl oder Ich-AG?
2022 // Gemeinwohl oder Ich-AG?
Die Jürgen Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler vergibt vier Literatur-Stipendien an deutschsprachige Autorinnen und Autoren, die nicht älter als 35 Jahre sind, noch kein literarisches Debüt vorgelegt haben und insofern nicht verlagsgebunden sind.
Die Stipendien haben eine Laufzeit von Juli bis Dezember 2022. Sie sind mit 750 EUR pro Monat dotiert und unterstützen ausgewählte Autor:innen bei ihrer Beschäftigung mit ihren aktuellen Literaturprojekten. Zusätzlich stellt die Stiftung jeder Stipendiatin, jedem Stipendiaten eine erfahrene Lektorin oder einen erfahrenen Lektor aus einem von vier ausgewählten renommierten Verlagen zur Seite. Die Stipendien sind nicht residenzgebunden. Am Ende des Förderzeitraums wird die Einreichung eines Textes erwartet, der sich zu einem von der Stiftung genannten gesellschaftspolitischen Thema äußert. Dies kann ein Essay sein, ein Aufsatz oder eine literarische Reportage. Für etwaige Recherche- oder Reisekosten verfügen die Stipendiatinnen und Stipendiaten jeweils über ein Budget in Höhe von maximal 750 EUR.
Der zum Ende des Stipendiums von den Stipendiatinnen und Stipendiaten einzureichende Text, ob als Essay, Reportage oder Aufsatz, soll sich unter der Überschrift Spaltmaße – Vermessungen aus Alltag und Gesellschaft mit dem diesjährigen Schwerpunktthema Gemeinwohl oder Ich-AG? auseinandersetzen. Die gegenwärtige Diskussion zum Thema Impfpflicht macht deutlich, welche gesellschaftliche Sprengkraft eine Frage wie diese haben kann. Beinahe täglich demonstrieren Menschen gegen eine vom Staat verordnete Impfpflicht und bestehen auf ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit. Aber schaden sie damit der Gesellschaft als ganzer, die aufgrund der Weigerung Einzelner Einschränkungen und auch wirtschaftliche Schäden hinnehmen muss? Was wiegt mehr, die Sorge vor dem Eingriff in die Grundrechte oder die solidarische und wirksame Bekämpfung einer Seuche, die alle betrifft? Noch bevor Lösungen für diese Frage gefunden werden, nimmt die Spaltung der Gesellschaft indes zu. Familien und Freundeskreise zerbrechen. Menschen, die öffentlich Position beziehen, werden diffamiert, angegriffen und erhalten bisweilen Morddrohungen.
Die Autorinnen und Autoren sind eingeladen, der Frage Gemeinwohl oder Ich-AG? In übergeordneter Weise essayistisch nachzugehen, Orte und Personen aufzusuchen, die von diesem Widerspruch betroffen sind und sich mit der Dualität von Verantwortung und Freiheit in besonderer Weise beschäftigen: die Bürgermeisterin einer ländlichen Kommune, der Intensivmediziner, Polizistinnen und Polizisten, Parteien, Verbände, Behörden.
Eine Jury, der in diesem Jahr Ulla Lenze, Hauke Hückstädt und Ralf Suermann angehören, wird im Juni d. J. über die Vergabe der Stipendien entscheiden.
Bewerbungen sind bis zum 4. April 2022 möglich. Einzureichen ist ein bereits vorhandener und in sich geschlossener Prosa- oder literarischer Text oder Textauszug von maximal 5 bis 8 Seiten (Normalmanuskriptseiten, ca. 1.800 Zeichen). Darüber hinaus wird um eine kurze Ideenskizze für einen Essay zum genannten Schwerpunktthema sowie um einen kurzen Lebenslauf gebeten. Neben einer Seitennummerierung sollte auf jeder Seite der Name der Autorin, des Autors angegeben sein. Aus organisatorischen Gründen sollten alle drei Texte gebündelt innerhalb einer PDF-Datei als E-Mail-Anhang eingereicht werden.
Bewerbungen bitte per Mail an:
info@juergen-ponto-stiftung.de