Preisfrage der Jungen Akademie
Anonyme Bewerbung verlangt.
Themenvorgabe: Welchen Raum braucht das Denken?
Akademische Preisfragen sind Kinder der Aufklärung. Keine Akademie, die
etwas auf sich hielt, versäumte es im 18. Jahrhundert, einem gebildeten
Publikum Fragen der Zeit zu stellen, um mit den Antworten dasselbe
gebildete Publikum zu belehren und gelegentlich auch zu amüsieren. Im
19. Jahrhundert beteiligten sich die organisierte öffentliche Meinung
und die Industrie am Fragenstellen, das sich mehr und mehr
wissenschaftlich gebärdete. Zur klassischen Frage „Was ist Aufklärung?“
gesellte sich am 1. Januar 1900 die Frage des Stahlkonzerns Krupp: „Was
lernen wir aus den Prinzipien der Descendenztheorie in Beziehung auf
die innerpolitische Entwickelung und Gesetzgebung der Staaten?“
Interdisziplinarität und verbranntes Menschenfleisch lagen in den
Antworten geborgen. Im 20. Jahrhundert ist das öffentliche akademische
Fragenstellen mehr und mehr aus der Mode geraten. Die Akademien
arbeiten, lange Zeit. Für Fragen haben sie keine Zeit.
Die Junge Akademie möchte nicht an eine Tradition anknüpfen. Dazu fühlt
sie sich nicht berufen, und dafür fehlt ihr auch der Glaube daran, daß
heute noch durch Preisaufgaben die wissenschaftliche Erkenntnis
gefördert werden könnte. Aber Die Junge Akademie ist neugierig. Sie
will versuchen, den viel beschworenen und in ihrem Gründungsstatut als
Aufgabe verankerten Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft auf
eine neue alte Weise anzufachen. Einmal im Jahr, mit einer Preisfrage.
Teilnehmen kann jeder aus aller Welt, mit Ausnahme von Mitgliedern der
Jungen Akademie. Die Beiträge dürfen allerdings weder veröffentlicht
noch ausgestellt worden sein. Die Antworten mögen die Formen annehmen,
die den Antwortenden angemessen erscheinen: ein Experiment, eine
wissenschaftliche Abhandlung, ein Essay, ein Gedicht, ein
naturwissenschaftliches Paper, eine Erzählung. Oder aber eine
Komposition, ein Bild, eine Fotografie, ein Video, eine Installation,
eine Skulptur. Mischungen aller Art sind willkommen.
Es werden drei Preise vergeben: ein erster Preis in Höhe von 5.000
Euro, ein zweiter Preis in Höhe von 2.500 Euro und ein dritter Preis in
Höhe von 1.500 Euro.
Die Preisträger werden von einer Jury bestehend aus Mitgliedern der
Jungen Akademie ausgewählt. Die prämierten Arbeiten sowie weitere
herausragende Beiträge werden veröffentlicht oder ausgestellt. Die
Bekanntgabe der Preisträger und die Preisverleihung finden im Rahmen
der Festveranstaltung der Jungen Akademie im Sommer 2007 statt.
Texte sind in achtfacher Kopie einzureichen. Bildern, Skulpturen oder
anderen Objekten sollte eine Abbildung des Werks beigelegt werden, wenn
möglich eine digitale Fotografie. Versandkosten können nicht übernommen
werden.
Die Arbeiten dürfen keinen Hinweis auf den Urheber enthalten und
sollten deshalb anonymisiert mit einem separaten, den Absender
kenntlich machenden Anschreiben geschickt werden. Die Geschäftsstelle
der Jungen Akademie wird die eingesandten Arbeiten entsprechend
kodieren und in dieser anonymisierten Weise der Jury übergeben.
Jägerstr. 22/23
D-10117 Berlin
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