Der Duft nach Schnee verhindert Traurigkeit Die Nacht hinterlässt ihre Kältespuren an Autodächern Obdachlose verharren in Schlafsäcken und Suff atmen Wärme aus während ihre und meine Zehen sich an jahralte Fröste erinnern Man lebt damit und man stirbt damit Über Häuserwipfeln blasst eine weiße Sonne stäubt ihr Hell in ungläubige Münder, Nasen, Augen streichelt mürbe Köpfe Nichts hält ihr stand: Scheiben tropfen und die winterlahmen Zweige knistern ihr tonloses Lachen
Zwischen allen Stühlen sitzt du unbequem Küchenhocker und Polsterstuhl gebärden sich unwillig geben misslaunig ein rechtes und linkes Eckchen ab kannst es niemanden recht machen versuch‘s mal mit ‘ner eigenen Bank
Patriarchat (1) Zum Uno-Welttag gegen Gewalt an Frauen Am 25. November
Frei waren sie Studierten und lachten In den Cafes die Frauen Als ich Anfang 1970 Sie besuchte war Kabul eine weltoffene Stadt
Unverheiratete Frauen Werden nun einkassiert Als Beute wie Vieh Im Staub des Hindukusch Werden sie wieder Eingemauert in das Gefängnis Dummheit die Burqa vor Augen Und die Waffen der Taliban Im Kreuz