Brantsch, Ingmar: Inkorrektes über die Political Correctness Aphorismen und Essays. Band 1
Autor:
Ingmar Brantsch:
Inkorrektes über
die Political Correctness
Aphorismen und Essays. Band 1
Geest-Verlag, Vechta 2009
ISBN 978-3-86685-155-9
204 S., 12 Euro
„Dem Rezensenten war es nach den Buchbesprechungen der Bände ‚Goethe und Heine hinter Gittern‘ und ‚Pisastudie getürkt‘ bereits klar, daß Ingmar Brantsch gerne mit der Sprache spielt und einen ei¬gen- und einzigartigen Humor hat. Im vorlie-genden Band läßt Brantsch seiner Sprachphantasie freien Lauf und nimmt verschiedene Segmente von Gesellschaft, Politik und Schule unter seine sarkasti-sche Lupe. Man wird durch die Aphorismen des Autors um manche Kenntnisse über das Leben reicher…
im abschließenden Kapitel – Essayistisches über Aphoristisches – gewährt der Autor einen Einblick in die Geschichte des Aphorismus in Deutschland. Es gilt dabei festzuhalten, daß Aphorismen zwar eine leichte-re literarische Gattung darstellen, jedoch die Leser von der gedanklichen Auseinandersetzung, vom Mitden-ken schlechthin nicht befreien. Hinter dem sarkasti-schen Humor sind wohl auch die Züge der bitteren Schärfe zu entdecken, was auch für Brantsch charak-teristisch ist.“
Karl B. Szabó in: ‚Neue Zeitung Budapest, 13/2009 S.6
„Ingmar Brantsch geht mit offenen Augen und Ohren durch die Welt, sieht die Merkmale, Muttermale und Makel unserer Zeit, dabei ist er nicht leichtgläubig, sondern eher kritisch-misstrauisch, ironisch-distanziert … Der Autor beweist Mut, indem er die aktuellen Prob-leme aufs Korn nimmt, die Missstände, die Versäum-nisse, die Ungerechtigkeiten beim Namen nennt, scharfe Kritik übt, aneckt; er versteckt und verschanzt sich nicht trotz der Gefahr, sich dadurch unbeliebt zu machen, angerempelt und in eine bestimmte Ecke ge-stellt zu werden, im Gegenteil zu denjenigen, die den-ken und meinen: ‚Das wird schon. Das geht auch ohne mein Zutun. Die oben werden es schon richten.‘ Leider ist diese passive Haltung ein verbreitetes Übel. Damit trifft und spricht er sehr oft unsere für sich behaltene Meinung aus. Dabei sind neben Literatur, Politik und Gesellschaft die Ossi-Wessi-Probleme (‚Problemfeld Deutschland‘) und die Bildungsprobleme (‚Bildungs-horror des Schulalltags in der Pisastudie noch ge-schönt‘) seine Lieblingsthemen.
Was lehrt uns das Buch? Nicht passiv zuschauen, was um uns herum vor sich geht, sondern eine persönliche Haltung haben und üben, und – wenn nötig – kritisie-ren und anprangern ...“
Wendelin Mangold in: Siebenbürgische Zeitung vom 31.7.2009
„Geht es demnach um Politik? Zweifelsohne, aber auch um den nächsten Begriff, der zwischen Literatur und Philosophie angesiedelt ist und seit 2004 in Unna durch Workshops in Erinnerung gerufen, durch die Anthologie von Karl Dedecius wieder ins Rampenlicht gestellt werden sollte. An den Workshops hat sich Ingmar Brantsch beteiligt …
In die gleiche Kerbe treffen jetzt die Aphorismen und die essayistischen Anmerkungen: Es geht um die politische Korrektheit in der bundesdeutschen Gesell-schaft, in der außer den eingesessenen Bundesbür-gern auch die Neuzugänge – auch aus Rumänien – gehören. Political Correctness: Die gibt es nicht. Je öfter sie beschworen wird, umso sicherer erscheint, dass man sich selbst davor schützen möchte, dass man politisches Handeln, das Interessenkonflikte zur Grundlage hat und die Befriedigung von Machtbedürf-nissen, nicht mit diesem Terminus verbinden kann. So wie die Deutsche Bahn ihre Preissteigerungen als ‚Verbesserung der Tarifstruktur‘ definiert oder man in Rumänien früher von der Verbesserung des Lebens-standards sprach, wenn es mit kosmischer Geschwin-digkeit in die Pleite ging. Keine political correctness, aber Gedanken darüber: sie werden uns reichlich ge-boten, und viele genießt man amüsiert.
Horst Fasel in: Karpatenrundschau Kronstadt, 29. März 2009, S.11