Gansper Gedichteschmiede. Kinder schreiben für Kinder und Erwachsene

Autor: 

Die Gansper Gedichteschmiede
Kinder schreiben für Kinder und Erwachsene
Geest-Verlag, Vechta-Langförden 2009
Andrea Selke (HG.)

ISBN 978-3-86685-219-8
48 S., brosch.
3,50 Euro

Vorwort

Selten hat mich eine Zusammenstellung von Tex¬ten so bewegt, wie die
vorliegende Gedichte¬schmiede der Grundschule Ganspe. Vielleicht
wun¬dert sich der eine oder andere über diese Aussage eines Verlegers,
der sich tagein, tagaus mit dem geschriebenen Wort professioneller
Autoren be¬schäftigt Doch wieder einmal bestätigte sich meine
Gewissheit, dass mit Kinder zu schreiben eine der schönsten Aufgaben
ist, denen man sich stellen kann.
Kinder schreiben, lässt man sie – wie in dieser beispielhaft von Julia
Schröder geleiteten ‚Ge¬dichteschmiede’ geschehen – in der Freiheit
ihrer Fantasie arbeiten, direkt und ehrlich, offen und zielgenau. Dies
berührt gerade in der ‚verdichteten Form’ den Leser, auch den
professionellen, und stellt eigene Positionen in Frage beziehungsweise
ist Anlass zu eigener Reflektion.
Schülerinnen und Schüler arbeiten in ihren Texten zu ‚Grenzerfahrungen’
offensichtlich Dinge auf, die sie erlebt oder von denen sie gehört
haben. Es sind Geschehen, alltägliche Vorgänge, die sie als ‚wichtig’
empfunden haben und die sie gedanklich und gefühlsmäßig beschäftigen.
Die Bandbreite reicht in den vorliegenden Texten über die
Ge¬samtverfasstheit der menschlichen Existenz, Liebe, Grenzen, Streit,
Trauen, Individualität, um nur einige der Bereiche zu nennen. Die
Kinder schreiben über ihre Gefühle dazu und bringen sie im wahrsten
Sinne des Wortes zur Sprache.
Kreatives Schreiben in diesem Sinne leistet Dreierlei. Einmal hilft es
den Kindern, wie oben beschrieben, ihre Gedanken zu ordnen, Geschehen
und Gefühle einzuordnen. Sie erlernen damit, dass das geschriebene Wort
wesentliches Element auch eigener Persönlichkeitswerdung ist. Schreiben
erhält so einen für sie bis dato vielleicht unbe¬kannten Wert.
Doch damit nicht genug. In einer zweiten Ebene treten sie durch das
Wort in Kommunikation mit ihrem Leser oder Hörer. Kinder erfahren, dass
ihre Gedanken, ihre Worte Wert besitzen, Anlass zum Gespräch und zur
Diskussion sind. Daher hat es hohe Bedeutung, dass die Kinder im Rahmen
der ‚Berner Bücherwochen’ auf verschiedensten Veranstaltungen lesen,
ihre Gedichte in gedruckter Form erscheinen.
Und schließlich ermöglichen uns Erwachsenen die Texte der Kinder, einen
Einblick in ihr elementares Fühlen und Denken zu erhalten, uns mit
ihnen aus¬einanderzusetzen. Ergreifen wir diese Chance, nehmen wir die
Möglichkeit wahr, die die Kinder uns geboten haben. Lesen und sprechen
wir über die vorliegenden Gedichte, denn sie ermöglichen auch uns ein
Verstehen unserer Kinder und eine Reflexion eigener Gedanken.
Dafür gilt den Kindern und den am Projekt Betei¬ligten mein ganz besonderer Dank.

Alfred Büngen, Leiter des Geest-Verlages

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