Marianne Pumb eröffnet den Lesungsreigen 2010 mit 'Unter uns Pastorentöchtern' am Sonntag, den 3.1. in Vechta
Presseinformation Nr. 449 vom 22.12.2010
Lesesaison der Pater-Titus-Stiftung Vechta startet am 3. Januar 2010 um 16.00 Uhr
mit einer Romanlesung
von Marianne Pumb (Berlin)‚Unter uns Pastorentöchtern’
in der Caféteria in Vechta, Dominikanerweg (Sozialstation Nord)
Auch 2010 werden die Pater-Titus-Stiftung und der Geest-Verlag wieder jeden ersten Sonntag im Monat eine gemeinsame Lesung organisieren. Die Lesereihe, die für die Bewohner aber auch als offene Lesung für alle Besucher gedacht ist, erfreut sich auch außerhalb der Stiftung immer größerer Beliebtheit.
Der Auftakt der Lesesaison 2010 wird gleich ein Paukenschlag. Gerade erst hat Marianne Pumb in Berlin ihren neuen Roman ‚Unter uns Pastorentöchtern ...’ (Geest-Verlag) mit großer Resonanz in der Presse der Öffentlichkeit vorgestellt, jetzt liest sie in Vechta.
Da wird eine erwachsen in der DDR als Tochter des Pfarrers in Neustrelitz. Sie hat das Glück - oder Pech, Pastorentochter zu sein. Marianne Pumb erzählt in ihrer Geschichte, wie es sich anfühlt, Ausgrenzung zu erleben. Es geht ihr dabei nicht um eine historische Dokumentation, auch wenn erlebte Fakten eine wichtige Rolle spielen. Vielmehr geht es um Darstellung von Wirkungsmechanismen einer Ausgrenzung, die sie in literarische Handlung umsetzt: Das Heranwachsen und spätere Erwachsensein der Protagonistin bis kurz vor dem Mauerfall. Wie versteht das Kind, die Jugendliche ihr ,Anderssein', ihr ,Nicht-Pioniersein', ihr ,Christsein', ihr ,Frausein'?
Sie erlebt nicht nur Ausgrenzung, sie grenzt auch selber aus, will Macht spüren, erlebt auch Macht. Das alles ist in einem atemberaubenden Tempo erzählt, mal aufwühlend, mal heiter, mal traurig, so wie sich Leben vollzieht. Ein Roman, der weit über „die DDR“ hinausgeht, der grundsätzlich das Funktionieren von Ausgrenzung aufdeckt, aber auch eine mögliche Gegenwehr.
„Wir konnten fliegen, über die Mauer, über Berlin, mit der S-Bahn quer durch. Wir waren nicht in der FDJ, wir haben nicht das rote Fähnchen geschwenkt, wären liebend gerne nicht ausgegrenzt gewesen, haben anderen die blanke Zunge gezeigt, sind vor dem Mauerbau geflohen oder mussten bleiben - wir: das sind mehrere Generationen ab 1945. Die letzte ging dann in Berlin und Leipzig und anderswo auf die Straße, in die Gottesdienste, floh nach Ungarn, wollte ein anderes Leben. Ja, Frauen, Pastorentöchter, Menschen können fliegen, über Grenzen und Ausgrenzungen hinweg."
Dr. J. Monika Walther an Marianne Pumb
Marianne Pumb
lebt in Berlin, geb. 1961 in Neubrandenburg, Arbeits- und Lebenserfahrungen u. a. als Kranken- und Gemeindeschwester, im Sekretariatsdienst, in Beratungs- und Vortragstätigkeit. Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien, im Geest-Verlag erschienen Lyrik und Kurzprosa: Limettensonne (2003), Mit Flügeln flinkeln (2005), Die Liebe scheint wirrich (2008).
Der Eintritt zur Veranstaltung beträgt zwei Euro.
Alfred Büngen