Über die Notwendigkeit des Erinnerns - Erfolgreiche Buchpremiere von Dieter Barth 'Die erste Apfelsine' gestern im Alten Rathaus

Beinahe hätte man am gestrigen Abend noch umziehen müssen, doch gerade noch konnte der Ratssaal im Alten Rathaus  die vielen Menschen beherbergen, die zu Dieter Barths Buchpremiere 'Die erste Apfelsine' gekommen waren. In diesem Buch beschreibt der Autor seine Erinnerungen an die Endtage des Krieges und die ersten Nachkriegsjahre in Vechta. Obwohl sein Vater Stadtverordneter und Gymnasiallehrer war, spürte die Familie Wohnungsnot und Versorgungselend. Hamsterfahrten, Tauschgeschäfte, Schwarzmarkt, Kartoffelkäfersuchen und vieles mehr kam auch am gestrigen Abend zur Sprache.

Von der Stadt Vechta begrüßte Herbert Fischer die Gäste mit Erinnerungen an die eigene Familie, deren Flucht in Vechta endete. Auch er freute sich, dass so viele Gäste der Einladung gefolgt waren und schickte einige Erklärungen zum Alten Ratssaal hinterher. Dabei konnte er sogar eine Zuhörerin begrüßen, die vor vielen Jahren in diesem Raum getraut worden war.

Verlagsleiter Alfred Büngen machte in seiner Einführung auf die Bedeutung der persönlichen Erinnerungen in der Geschichtsvermittlung aufmerksam und dankte dem Autor für sein Schreiben und den anwesenden Gästen, dass auch sie mit ihrem Erinnern dazu beitragen konnten, die Zeit von Krieg und Nachkrieg nicht allein aus dem Spiegel von Wissenschaft zu sehen.

Der Heimatvereinsvorsitzende Martin Höffmann erzählte ein paar Sätze über die persönliche Begegnung mit dem Autor in KIndheitstagen und bei der Entstehung des Buches. 

Dieter Barth las dann in drei Teilen - Kriegsende - materielle Versorgung - Neuaufbau - aus seinem Buch. Immer wieder konnte er auch auf Personen im Publikum hinweisen, die in diesen Zusammenhängen eine Rolle spielten. Am Ende der Lesung gab es zudem noch genügend Raum für das Publikum, einige Beiträge der Erinnerung einzubringen. 

Ein wichtiger Abend - nicht nur für die, die dabei waren.

Das Buch ist natürlich im örtlichen Buchhandel, im Verlag und auf den einschlägigen Internetplattformen erhätlich.

Dieter Barth 
Die erste Apfelsine
Leben in den ersten Nachkriegsjahren in Vechta
Geest-Verlag 2025
ISBN 978-3-69064-507-2
ca. 130 S., zahlreiche Bilder
12,- Euro

Der Autor Dr. Dieter Barth beschreibt seine Kindheit in der südoldenburgischen Kleinstadt Vechta.
Das Alltagsleben ist geprägt von Ängsten und Entbehrungen, auch wenn der Vater Josef Barth als Gymnasiallehrer 
am Gymnasium Antonianum und Mitglied des Stadtrats in verantwortlichen Positionen arbeitete.
Weit über die individuelle Darstellung des Lebens in diesen Jahren zeigt dieses Buch grundlegende
Problemstellungen und Strukturen des Nachkriegslebens, ohne die die heutige Entwicklung nicht erklärbar ist.