3. Schreibtag in der Sophie-Scholl-Schule in Altenwald/Cuxhaven

An diesem Freitag, dem 13.01. findet von 8.00 bis 13.00 Uhr der 3. Schreibtag des Projekts anlässlich des Gedenkens an Sophie Scholl statt. Die ersten drei Tage drehen sich thematisch um das Leben als Jugendlicher im Nationalsozialismus. Der vierte Schreibtag ist der Aktualisierung der Gedanken von Sophie Scholl gewidmet.

3. Schreibtag an der Geschwister-Scholl-Schule

1. Aufgabe (ohne Schreiben)
Erzählt euch bitte immer zu zweit noch einmal eure Rolle, was ihr gemacht habt in den Jahren, welche Meinung ihr hattet, eure Biografie.
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2. Aufgabe
Das Flugblatt
Wir konstruieren jetzt eine Situation, die es so nicht gegeben hat, die aber ja möglich gewesen wäre. Sophie Scholl hat Flugblätter gegen den Krieg und gegen den Nationalsozialismus verteilt. Stellt euch vor, ihr trefft in eurer Rolle von damals auf Sophie Scholl und diskutiert mit ihr über den Inhalt des Flugblatts.
Schreibt einen Dialog mit Sophie Scholl, mit der ihr die Inhalt des Flugblatts diskutiert. Stellt Sophie Scholl Fragen und schreibt ihre Antworten auf.
Zum Beispiel: Warum hast du das Flugblatt geschrieben?
Warum bist du gegen Hitler?
Warum bist du gegen den Krieg?
Aber wir müssen und doch gegen die Feinde verteidigen? Dürfen wir das nicht?
Und so weiter!
Sind wir denn wirklich alle blind, dass wir Hitler willenlos folgen?
(Bitte mindestens 6 Fragen und ausführliche Antworten)
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3. Aufgabe
Sophie Scholl wird verurteilt-
hat der Volksgerichtshof, 1. Senat, auf Grund der Hauptverhandlung vom 22. Februar 1943, an welcher teilgenommen haben als Richter:
Präsident des Volksgerichtshofs Dr. Freisler, Vorsitzer,
Landgerichtsdirektor Stier,
SS-Gruppenführer Breithaupt,
SA-Gruppenführer Bunge,
Staatssekretär und SA-Gruppenführer Köglmaier,
als Vertreter des Oberreichsanwalts:
Reichsanwalt Weyersberg,
für Recht erkannt:
Die Angeklagten haben im Kriege in Flugblättern zur Sabotage der Rüstung und zum Sturz der nationalsozialistischen Lebensform unseres Volkes aufgerufen, defätistische  Gedanken propagiert und den Führer aufs gemeinste beschimpft und dadurch den Feind des Reiches begünstigt und unsere Wehrkraft zersetzt.
Sie werden deshalb mit dem T o d e bestraft.

Die Todesurteile wurden um 13:30 Uhr verkündet. Es waren drei von über fünftausend, die der Volksgerichtshof während der Präsidentschaft Freislers zwischen 1942 und 1945 verhängte.
Die Vollstreckung erfolgte gegen 17 Uhr im Strafgefängnis München-Stadelheim. Sophie Scholl wurde unter Leitung von Reichsanwalt Alfred Weyersberg gemeinsam mit Hans Scholl und Christoph Probst von Scharfrichter Johann Reichhart mit der Fallschwertmaschine (Guillotine) hingerichtet.
Eure Aufgabe:
Diskutiert in eurer Rolle mit jeweils zwei anderen, wie ihr die Hinrichtung beurteilt. Was sagt ihr zu den einzelnen Argumenten der Begründung des Urteils durch den Volksgerichtshof? Jeder von euch schreibt eure Diskussion auf.
Verändert das Urteil eure grundsätzliche Einstellung zum Nationalsozialismus?


4. Aufgabe
Das Kriegsende ist gekommen.
Nach dem Einmarsch britischer Panzerverbände wurde sofort ein nächtliches Ausgehverbot für die Bevölkerung verhängt. Als Erstes wurden die politischen Leiter verhaftet und interniert. Alle leitenden Beamte und Bürgermeister wurden in mehreren Wellen durch Personen ersetzt, die nicht Mitglied der NSDAP gewesen sein durften. Die britischen Besatzer benahmen sich der Bevölkerung gegenüber im Allgemeinen korrekt, kühl und sachlich. Manche der befreiten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter jedoch bewaffneten sich und drangsalierten die Bauern, bei denen sie hatten arbeiten müssen. Abgesehen von den Flüchtlingen aus Ostdeutschland drängten sich in den Dörfern auch die deutschen Soldaten, die sich in den letzten Kriegswochen hierher zurückgezogen hatten, denn auf Anordnung der Briten durften sie die Gegend zunächst nicht verlassen.
Bald erkannte die Besatzungsmacht, dass ihre ursprüngliche Absicht, alle NSDAP-Mitglieder von der öffentlichen Arbeit auszuschließen, nicht zu realisieren war. Daraufhin wurden Entnazifizierungs-Kommissionen eingerichtet, die die persönliche Belastung eines jeden Verantwortungsträgers beurteilen sollten, bevor er eventuell wieder in seine Beschäftigung zurückkehren konnte. Als erzieherische Maßnahme mussten viele ehemalige Parteigenossen zwangsweise die Panzersperren und Erdarbeiten beseitigen. Daneben legte man aber auch Wert auf Übungen in demokratischem Denken und Handeln.
Am Ende des Krieges führt die NSDAP-Kartei mehr als 6,5 Millionen Mitglieder, jeder sechste erwachsene Deutsche gehört einer NS-Organisation an, in den jüngeren Jahrgängen liegt der Anteil noch wesentlich höher.
Eure Aufgabe:
Ihr müsst der Entnazifizierungskommission im einem Schreiben darlegen, dass ihr kein überzeugtes Nazi-Mitglied wart. Die Kommission will vor allem folgende Haltungen von euch
1. Wart ihr Mitglied in der NSDAP oder einer ihrer Organisationen (HJ, BDM)?
2. Wart ihr Teil der Wehrmacht? Habt ihr den Angriff auf andere Länder befürwortet? Habt ihr euch an Übergriffen auf Menschen in den fremden Ländern beteiligt? Habt ihr etwas gegen diese Übergriffe unternommen?
3. Habt ihr etwas von den Vernichtungsaktionen gegen die jüdische Bevölkerung mitbekommen. Habt ihr jüdische Mitbürger geschützt? Habt ihr jüdische Mitbürger verraten?
4. Habt ihr mitbekommen, dass Menschen mit Behinderungen umgebracht wurden?
5. Habt ihr Zeugen, dass ihr kein Nazi gewesen seid. Wenn ja, lasst diesen Zeugen in euer Heft schreiben, dass ihr kein Nazi gewesen seid,und euch niemals an nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt habt. Bitte mit Namen und leserlicher Unterschrift

5. Aufgabe
Der nationalsozialistische Spuk ist vorbei. Ein neues Leben beginnt, Bitte beschreibt in einem längeren Brief an euren Freund/eure Freundin was jetzt für euer Leben wichtig ist. Welche Werte stehen im Mittelpunkt? Was werdet ihr nach den Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus niemals mehr machen?