Ab Freitag erhältlich: Timo Friedhoff: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Wagenfeld

Kommenden Freitag, 13.9.,  erscheint neu:

Timo Friedhoff
Wagenfelder Fragmente
Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Wagenfeld
vom 18. bis zum 20. Jahrhundert
Geest-Verlag, Vechta-Langförden, 2008
ISBN 978-3-86685-138-2
398 S., zahlreiche SW-Abbildungen
14 Euro

Im Rahmen der Einweihungsfeierlichkeiten einer Gedenktafel zur Erinnerung an die Wagenfelder Opfer der Shoa am ‚Tag des offenen Denkmals’ am Sonntag, dem 14.09.) an und in der Auburg Wagenfeld (verbunden mit einem Gottesdienst von Patorin Edith Steinmeyer, der Eröffnung der Ausstellung ‚Diese Welt unbegreiflich jederzeit’ der Düsseldorfer Künstlerin Karin Flörsheim und einem Konzert der Gruppe A Glezele Vayn) durch den Kulturkreis Aubug wird auch erstmals vom Archivar der Gemeinde Wagenfeld, Timo Friedhoff, im Rahmen eines Vortrags über das Ende des jüdischen Gemeindelebens in der Gemeinde Wagenfeld das fast 400Seiten starke Buch über die Geschichte der Gemeinde Wagenfeld vorgestellt, das jetzt im Geest-Verlag erschienen ist.

Über einen Zeitraum von mehr als 220 Jahren – vom frühen 18. Jahrhundert bis zum Jahre 1937 – gehörten jüdisches Leben und jüdische Kultur zum alltäglichen Erscheinungsbild in Wagenfeld wie fast selbstverständlich dazu. Beinahe ein Menschenleben ist inzwischen vergangen, seitdem die Existenz des jüdischen Gemeindelebens willkürlich zu einem unmenschlichen und für zwölf Wagenfelder und deren Ehegatten sogar zu einem tödlichen Ende geführt wurde.
Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Wagenfelds geriet für Jahrzehnte in Vergessenheit und schlummerte unbeachtet in verschiedenen Archiven des Landes und in den per­sönlichen Erinnerungen von Zeitzeugen. Bis heute sind im Dorfe nur wenige authentische Zeichen erhalten geblieben, die noch an die Existenz der jüdischen Gemeinde des Ortes erinnern und denen ihre einstige Bedeutung und Bestimmung nach wie vor ansehbar ist. Um die erhalten gebliebenen Akten und die zumindest heute gerade noch greifbaren Erinnerungen von Zeitzeugen in umfassender Weise auszuarbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist dieses Buch entstanden.
Jedoch nicht nur der bloßen Darstellung geschichtlicher Zusammenhänge und Ereignisse soll vorliegende Arbeit dienen – sie soll zum einen auch dem trügerischen Anschein vorbeugen, solcher Art von Verbrechen gegen die Menschlichkeit seinen nur in weiter Ferne und keineswegs bei uns zu Hause geschehen. Und zum anderen soll sie die Erinnerung wachrufen und wach halten, dass es auch in Wagenfeld Opfer von Diskriminierung, Entrechtung, Willkür, Deportation und gewaltsamen Tod gegeben hat. Sie soll den Opfern der Schoah, deren Existenz durch ihre Ermordung gänzlich ausgelöscht werden sollte, zumindest ihre Namen zurückgeben – als Mahnung, sich des Geschehenen zu erinnern und sich der Verantwortung bewusst zu sein, dass ein Verbrechen solcher Motivation und solchen Ausmaßes nie wieder geschieht.

Die Erstellung dieses Buches ist eine jahrelang Forschungsarbeit von Timo Friedhoff, die in ihrer Bedeutung nicht hoch genug anzusiedeln ist, denn ist die genaue Rekonstruktion der kompletten Entwicklung einer kleinen jüdischen Gemeinde wie der in Wagenfeld stellt eine außergewöhnliche Leistung und Verantwortung dar. Zahlreiche Einzelbürger, Firmen und auch die Gemeinde unterstützten die Drucklegung dieses Buches.

Timo Friedhoff wurde 1979 in Diepholz geboren und wuchs auf in Wagenfeld. Bereits als Jugendlicher begann er, sich mit der Geschichte seiner Familie und der seines Heimatortes zu beschäftigen. Seit 1997 betreut er ehrenamtlich das Wagenfelder Pfarrarchiv. Im Jahre 2004 wurde er zum Archivar der Gemeinde Wagenfeld berufen.
Nach dem Studium der Forstwissenschaften und Waldökologie lebt und arbeitet er zwar in Göttingen, befasst sich aber in seiner Freizeit schwerpunktmäßig mit der bäuerlichen Wirtschafts- und Sozialgeschichte seiner Heimat.

Alfred Büngen, Geest-Verlag