Am 16 und 17. Juni - 2. Teil des Schreibworkshops mit Jugendlichen im JZ Nordhorn

Der zweite Teil des Schreibworkshops mit der Jugendschreibwerkstatt des JZ Nordhorns unter Leitung von Gerhard Butke findet unter Leitung von Verlagsleiter Alfred Büngen am 16. und am 17. Juni im JZ Nordhorn statt. Hier geht es vor allem darum, die Texte für ein eigenes Buch zusammenzustellen.

 

Zu wenig Zeit genommen
   
An einer Wiese vorbeigehen
Ohne stehen zu bleiben
Ohne die Augen zu schließen
Ohne den Wind zu spüren
Und ohne an jeder einzelnen Blume zu riechen.

Ein Stück Papier sehen
Ohne stehen zu bleiben
Ohne alle Gedanken aufzuschreiben
Ohne Gefühle in ein Bild zu bringen
Und ohne aus einem Nichts ein Kunstwerk entstehen zu lassen.

Schnell was essen
Ohne zu wissen, wo es her kommt
Und welchen weiten Weg es zurückgelegt hat
Ohne zu fragen, wie man es so günstig bekommen kann
Ohne zu fragen: „Ist das gesund?“

Jeden Tag duschen und in einem großen Bett schlafen
Ohne wertzuschätzen, wie gut man es eigentlich hat
Sich beschweren, wie früh man doch aufstehen muss
Und zur Arbeit hetzen
Ohne sich wirklich wohl zu fühlen mit dem, was man hat
Ohne sich die Zeit zu nehmen, zu genießen.

(Rieke Timmerij)
 

 

„Schmerzen“


Sie weint,
will nicht mehr,
will nicht mehr fühlen,
will einfach nicht mehr sein.
Warum hat es gerade sie getroffen?
Sie, die immer Spaß am Leben hatte.
Diese Frage stellt sie sich oft.
Das Einzige was sie spürt,
 weshalb sie nicht schläft,
sie nicht lacht,
nicht isst,
„Schmerzen“ 
begleiten sie
immer, jeden Tag
von früh bis spät.
Sie hat sich längst aufgegeben.
Freunde hat sie lange nicht gesehen.
Fragt sich ob alles Sinn ergibt.
Ob kämpfen noch Sinn ergibt 
oder sie aufgeben sollte.
Lohnt es sich?
Zu kämpfen …
„Fragen“ 
                     
(Saskia Amsink, 17 Jahre)

 

 

Sie ist alt. Sie weiß nicht, wie lange sie schon dort ist. Dort, im Altenheim, wo es ihr eigentlich gut geht. Doch sie ist nicht zufrieden. Sie wünscht sich immer woanders hin. Ihre Wohnung längst verkauft, ihr altes Leben vergangen.
Sie weiß es nicht, weiß nicht, dass sie nur noch das Heim hat, das ihr Schutz bietet. Oft ist sie durcheinander und denkt, sie wäre erst eine Woche fort von Zuhause, obwohl es mittlerweile zwei lange Jahre sind.
Sie redet oft vom Tod und das macht mich traurig. Manchmal denke ich, es wäre besser für alle, wenn es endlich zu Ende gehen würde, doch dann denke ich an die Zeit und daran, wie sehr ich sie doch lieb habe.

(Jessica Schoo)