DER DAMM IN NOWA KACHOWKA WURDE IN DER

NACHT AUF DIENSTAG GESPRENGT

 

Die dämme sind schon längst gebrochen auf

beiden seiten von dnipro, moskwa-fluss.

kartierte & markierte minenfelder bringen

keine ernte ein. antipersonenminen treiben

ihr unwesen in kindergärten & schulen,

spielplätzen & lazaretts. die dämme sind längst

gebrochen, die hirnsynapsen, die liquorschranke

gleich dem andreaskreuz, lässt den todeszug

passieren. die kardialklappen lassen die unsuffizienz

gleich undifferenz, die news durchsickern, dass

der kater des früheren präsidenten medwedew,

namens dorofei, mit der nachbarkatze raufte &

dass er vom tierarzt behandelt werden musste,

diese gehörte dem noch früheren präsidenten

gorbatschow höchstpersönlich. in einer stadt,

in der mehr als 13 millionen menschen leben,

die nicht mehr links & rechts unterscheiden

können, oben & unten – & außerdem etliche

haustiere wie löwenbabys, racoons/waschbären,

pandahunde, teddymischkas. u-bahn-hunde, die

bei grün über die strasse gehen, auch wenn sie

grün von rot nicht unterscheiden können gleich

dem daltoniker, der das blau von dynamo kiew

verteidigt auf gedeih & verderb, der auf der

metrostation mendelejewskaja aussteigt, neben

dem in bronze gegossenen denkmal für den

mischlingsrüden „maltschik“, erstochen von einer

geisteskranken moskauerin. alles hat zwei seiten,

sagst du, wie die straße von arbat, wie die

medaille am hals, die gleich einem lasso zudrückt,

dass dir die luft wegbleibt oder man beisst die

goldne in sotschi wie beim zungenkuss, die

meteoritensplitter enthält, aus der stadt tscheljabinsk,

dem zungenbrecher, meiner geburtsstadt, sage ich stolz.