In Arbeit gegangen: Barbara Erdmann: ... hätte aber die Liebe nicht ... Literarische Führung durch das Labyrinth der Liebe
Barbara Erdmann
…hätte aber die Liebe nicht…
Literarische Führung
durch das
Labyrinth der Liebe
Geest-Verlag 2009
Die Autorin Barbara Erdmann legt mit ‚…hätte aber die Liebe nicht’ ein Lyrikmanuskript von bemerkenswerter inhaltlicher und sprachlicher Qualität vor.
Ihrem Manuskript vorweg stellt sie Erich Fromms Definition von Liebe, der für die inhaltliche Gestaltung des Bandes bestimmende wird: „Liebe ist nicht in erster Linie eine Bindung an eine bestimmte Person. Sie ist eine Haltung, eine Charakterorientierung, welche die Bezogenheit eines Menschen zur Welt als Ganzem und nicht nur zu einem einzigen „Objekt“ der Liebe bestimmt.“
Mit dieser Eingangsdefinition schafft die Autorin sich die Möglichkeit, dich mit der Vielfältigkeit von Liebe, ihren Spielregeln, ihren Facetten auseinanderzusetzen.
In einem sehr intensiven Bild
In die Wiege gelegt /jedem / ein Zauberrad
verdeutlicht sie, dass Liebe ein anthropologisch vorhandenes Gefühlselement jedes Menschen ist, das sich auf ein einzelnes Objekt, auf Situationen, auf Natur und auf Menschheit selbst beziehen kann. Bemerkenswert dabei ihre Kreativität, durch Schaffung neuer origineller Bilder die Gefahr der Verwendung von Stereotypen bei der Bearbeitung der Thematik zu umgehen, zugleich der Vielschichtigkeit der Thematik Ausdruck zu geben. Sinnlichkeit, Naturverbundenheit, christliche Dimensionen kommen dabei zur Sprache.
Leuchtkugel/auf dem Bergkamm/Lichtspender/meiner dunklen Nacht/ eine Zigarettenlänge lang/ liegst du verträumt/ bis du bedächtig/ zu rollen beginnst/ hinüber ins Tal/ fern von mir.
Besonders erfreulich dabei auch, dass die Autorin den Mut findet, keine überhöhten sprachlichen Konstruktionen anzustreben, vielmehr durch die Verwendung schlichter Sprache und alltäglicher Lebenszusammenhänge eine Verständlichkeit für eine breitere Leserschicht herbeizuführen. Die überraschende Wendung im Gedicht, die ungewöhnliche Konstruktion vertrauter Bilder, lassen den Leser zur Nachdenklichkeit kommen.
du stelltest / den Rollschuh/ neben mich / gingst deiner Wege.
Sprachfluss und formale Gestaltung sind der jeweiligen Thematik angepasst und zeugen von großer Einfühlsamkeit und Beobachtungsfähigkeit auf der einen und hohem handwerklichen Können auf der anderen Seite.