Bremer Barock Consorts begeisterte beim Auftritt bei Berne bringt
Minutenlang rhthymisches Klatschen, "Bravo"- und "Zugabe"-Rufe: Selbst für die mit Highlights gesegnete Konzertkirche am Warflether Deich war soviel Begeisterung außergewöhnlich. Außergewöhnlich, aber angemessen der grandiosen Leistung des Bremer Barock Consorts, das zuvor über 100 Minuten Madrigale des Barockkomponisten Domenico Mazzocchi zum Klingen gebracht hatte.
Das Ensemble setzt sich zusammen aus Studierenden der Hochschule für Künste Bremen, Fachbereich Alte Musik, Ehemaligen und aus Gästen. In Warfleth trat es an vierzehnköpfig: mit fünf Sopranistinnen, je zwei Sängern in den Stimmlagen Altus, Tenor und Bass, sowie Instrumentalisten (Cembalo, Harfe und Erzlaute). Detlef Bratschke leitete und spielte Cembalo, bei einigen A-Cappela-Stücken unterstützte er mit kultiviertem Altus den Chor.
Zu seiner Zeit galt der in Rom wirkende Mazzocchi dem Venezianer Monteverdi als ebenbürtig, hatte Bratschke in seiner Einleitung erläutert. Das Warum beantwortete die Aufführung von 24 fünf- bis achtstimmigen Stücken aus Mazzocchis Madrigal-Sammlung von selbst: An harmonischer Kühnheit, Formenvielfalt und feingliedriger Melodik steht diese Musik der Monteverdis nichts nach. Die dynamische Differenziertheit ist atemberaubend. Dies und eine besondere Raffinesse der Textausdeutung bewirken eine gesteigerte Emotionalität.
Das Ensemble erreichte diese Steigerung anscheinend spielerisch, mit luzider Leichtigkeit. Stimmbeweglichkeit, Intonationssicherheit und Intensität des Ausdrucks, Reinheit, Farbigkeit und Lebendigkeit von Wort und Ton fügten sich zu einem mitreißenden, in seiner Klangschönheit fast schon erschütternden Musikerlebnis. Klarheit und Wärme der Stimmen, Disziplin und Geschmeidigkeit, dazu höchstes Stilgefühl zeichneten eine Darbietung aus, die vom Publikum der gut gefüllten Kirche durchweg als beglückend empfunden wurde. "Ich wusste noch gar nicht, dass man sich über Musik so freuen kann", meinte ein Besucherin nach dem Konzert, "Davon werde ich noch lange zehren".