Coline Weber - Wir sind kostbar

Wir sind. Kostbar.   (30.01.2015)
Coline Weber
 
Ich begehre dich. Jede Minute, in der dein Blick den meinen flutet. Jedes Wort, das sich in meine Seele schreibt. Ich begehre den Moment mit dir. Nicht nur heute. Immer wieder. Wir können nicht aufhalten, wenn sich ein Ich so in ein anderes webt. Die Tiefe zwischen uns, heute, ist nur die Oberfläche von viel mehr. Diese Dimensionen sind selbst mit Farben schwer beschreibbar. Wir können ankommen – hier, wenn wir aushalten können – jetzt.
 
Die Grenzen sind nicht unser Feind. Sie sind unser Weg zu diesen Ebenen des Fühlens, die vielen verborgen bleiben. Weißt du, wo die Stille am größten ist? Dort, wo die wenigsten sind. Wo der Wald am schönsten ist? Dort, wo er unberührt ist. Das Schönste ist dort auffindbar, wo es kostbar ist. So werden wir im Weniger mehr finden. In der Enthaltsamkeit – Sein.
 
Jedes Gefühl hat seine Berechtigung. Denn Weite ergibt sich erst, wenn alles einen Platz in uns findet. Aber eine Bereicherung kann sich nur entfalten, wenn die Begegnung Licht spendet ohne zugleich Feuer zu sein.
 
Hinter dem, was uns bindet, liegt nicht Erfüllung, nicht Frieden, nicht Bestand, sondern allenfalls kurzes Glück, dass sich ohne ein Miteinander sofort im kalten Hauch der Vergänglichkeit verliert.
 
Die reinste Form der Hingabe ist die körperlose Berührung, denn in ihr begegnen sich alle Zeiten und vereinen uns.