In der Autorenkorrektur: Volker Issmer - Fremde Zeit - Unsere Zeit. Ein Lesebuch

Volker Issmer

Fremde Zeit - Unsere Zeit

Ein Lesebuch

Geest-Verlag 2011

ca. 250 S., 12 Euro

„Ihr glaubt heute, ihr wüsstet alles über diese Zeit. Aber in Wirk­lichkeit wisst ihr nichts“, lässt der Autor eine ältere Frau zu ihrem Enkel sagen, als dieser ihr verdeutlicht, dass er das Geheimnis über die Ermordung ihres Bruders im Rahmen des ‚Euthanasieprogramms‘ gelüftet habe.
In den 20 Erzählungen, die Volker Issmer auf der Basis seiner breiten For­schungen über den Nationalsozialismus verfasst hat, gelingt es dem Autor, das Nichtwissen über Denken und Fühlen jener ‚fremden Zeit‘ abzubauen. Er dokumentiert in seinen nur teilweise fiktiven Handlungen, in denen Täter und Opfer gleichermaßen auftreten, die bis heute aus unterschiedlichsten Gründen von den Betroffenen zumeist ‚nicht-er­zählten‘ Geschichten. Durch die literarische Darstellung des indi­viduellen Ge­schehens wird manches für uns nach­fol­gende Genera­tionen ‚verstehbarer‘, wird die Notwen­digkeit der  weiteren Auf­arbeitung gerade des Einzelgeschehens der ‚fremden Zeit‘ für unsere heu­tige Zeit in besonderer Weise deutlich.

Volker Issmer
1943 in Glatz/Schlesien geboren, veröf­fentlichte 1998 den zweisprachigen Sam­melband ‚Niederländer im Verdammten Land‘ sowie 2000 die Dokumentation ‚Das Arbeitserziehungslager Ohrbeck bei Osna­brück‘, mit der er 2003 zum Dr. phil. pro­moviert wurde.  In weiteren Werken setzte er sich dokumentarisch oder literarisch vor allem mit Grundfragen des National-sozia-lismus aus­einander: ‚Als Mitläufer (Kate-gorie IV) ent­nazifiziert‘ (2001); ‚Die Reise des Grals‘ (2005); ‚Der tolle Christian‘ (2006); ‚Zahn­gold‘ (2008); ‚The Master‘s Lot‘ (2009). Hinzu kommen zahlreiche Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätze.
Der in Osnabrück lebende Historiker und frühere Lehrer ist Träger des Marion-Samuel-Preises 2002 der Stiftung Erin­ne­rung. 2003  bekam er die Auszeichnung des Landschaftsverbandes Osnabrücker Land e. V. und im September 2003 die Eh­rengabe der Stadt Georgsma­rien­hütte.