In der Bindung: Blauth, Paulus, Clus, Galler, Dromowicz und Winkelheide

In der Bindung sind

Renate Blauth

Späte Spuren -

einen Vater hatte ich auch

Geest-Verlag 2013,  3. Auflage

ISBN 978-3-86685-414-7

444 S., 14.80 Euro

 

Das Buch erzählt von den Schattenseiten und vom Glück, von den dunklen und heiteren Stunden im Leben der Autorin, die sich fast 70 Jahre nach dem Ende des II. Weltkriegs aufmacht, ihren vermissten Vater aufzuspüren, der Opfer eines politischen und militärischen Irrsinns wurde, wie Millionen andere Männer mit ihm.
Aufgewachsen als Kriegswaise, bleibt ihr nur die Sehnsucht nach dem unbekannten Vater, die sie ein Leben lang begleitet.
Sie findet erste Hinweise, erste Verbindungen: der Vater ein Flieger, Wunstorf, der Fliegerhorst Vechta, die Mutter ein Blitzmädel.
Ein Artikel in der Tageszeitung, in der OV, bringt weitere Spuren, nach und nach lassen sich die Geheimnisse der Vergangenheit lüften. Zu vielen Fragen gibt es Antworten, einige werden für immer offen bleiben.
Die freudigen, nachdenklichen und auch bitteren Stunden der Aufarbeitung haben die Autorin verändert. Doch  eins ist gewiss – am Ende hat sie ihren inneren Frieden gefunden.

Renate Blauth, geboren 1942 in Vechta, aufgewachsen in Dinklage,

studierte Lehramt an der pädagogischen Hochschule in Oldenburg und unterrichtete viele Jahre an einer Grundschule in Wilhelmshaven. Heute lebt sie in Wildeshausen. Auf der Suche nach späten Spuren ihrer Kindheit ist der Stoff für ihr Buch zusammengekommen.

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atharina Paulus

Schwarze Butter

Kindheit und Alltag in einem

hessischen Dorf in der Mitte

des 20. Jahrhunderts

Geest-Verlag 2012

ISBN 978-3-86685-339-3
468 S., 15 Euro

 

Ein ganz besonderes Buch über Kindheit und Jugend in einem hessischen Dorf (Roda) in der Mitte des 20. Jahrhunderts legt die Frankenberger Autorin Katharina Paulus vor. Ausgehend von der eigenen Geschichte beschreibt sie den Alltag einer Kindheit in einem hessischen Dorf, wie er sich in der Mitte des letzten Jahrhunderts abspielte. Auf 468 Seiten gibt sie in Einschüben Erläuterungen über wesentliche Elemente eines ländlichen Lebens (etwa Landwirschaft, Tiere, Brauchtum, Feste, Schule etc.). Die Darstellung ihrer Kindheit und des Lebens in einem Dorf in Hessen  geht somit weit über das individuelle Er­leben hinaus, wird zu einer Sozialgeschichte ländlichen Lebens in den 40er/50er-Jahren des 20. Jahrhunderts

Katharina Paulus, geb. Lichtenfeld, wurde 1934 geboren. Sie verlebte ihre Kindheit in großer Freiheit und Naturverbundenheit mit ihren drei Geschwistern auf dem elterlichen Bauernhof in Roda, einem kleinen, verträumten Dorf im Burgwald in Nordhessen. Schon in jungen Jahren inte­res­sier­te sie sich für das, was in der Familie an alten Urkunden und Schriften aufbewahrt wurde und erlernte die Sütterlinschrift, um die alten Auf­zeichnungen, Kirchenbücher und Brie­­fe lesen zu können. In den 1980/90er Jahren verfasste sie eine Familienchronik und eine umfangreiche Ahnentafel.Viele Jahre leitete sie in ihrem Ort den Gitarrenunterricht, Batik- und Ostereiermalkurse, engagiert sich bis heute bei sozialen Aufgaben wie die Organisation von Schulranzen für bedürftige Kinder in Osteuropa.
2005 schrieb sie ein erstes, humorvolles Buch über Erlebnisse mit ihren Enkelkindern.

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Evi Clus
Glücksmomente erleben
nach der Diagnose Krebs.
Geest-Verlag 2014
ISBN 978-3-86685-453-6
88 S., 10 Euro

 

Evi Clus, geboren 1949 in Kiefersfelden ( Ober­bayern), examinierte Pflegefach­
kraft. Verheiratet, zwei erwachsene Kinder, lebt mit ihrer Familie auf der Schwä­bischen Alb.
Nach ihrer Krebserkrankung 1997 und  einer Zweiterkrankung 2000 setzte sie sich zum Ziel, anderen Krebspa­tienten beratend zur Seite zu stehen. Daraus entwickelte sich im Laufe der Jahre der Aufbau von  zwei Selbsthilfegruppen in der Region, ein Arbeitskreis für Selbsthilfegruppen von Menschen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern,  die Organisation von Benefizver­anstal­tungen für krebskranke Kinder, Beratungstätigkeit in der Frauenklinik Tübingen einmal wöchentlich bei Neu­er­krankten und schließlich die Gründung der Angelostiftung. Diese Stiftung unterstützt krebskranke Kinder und Kinder von krebskranken Eltern aus der Region.

In ihrem nunmehr zweiten Buch über den Umgang mit ihrer eigenen Situation beschreibt sie, wie sie durch ihre Erkrankung gelernt hat, die Welt anders wahrzunehmen. So erlebt sie heute Glücksmomente, die sie als besondere Ge­schenke zu erkennen gelernt hat.

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Irmgard Galler
Knospende Verheißung
Gedichte
ISBN 978-3-86685-451-2
141 S., 11 Euro

Irmgard Galler, geboren 1926 in Vechta, dann viele Jahre in Mülheim an der Ruhr le­bend, seit 2000 wieder in Vechta, kam schon früh mit der Lyrik in Kontakt, war ihr Großonkel doch Peter Hille, lehrten ihre Eltern sie zudem früh, die Schönheit von Sprache und Natur zu schätzen.
Mehrere Einzelveröffentlichungen, 1988 erhielt sie den Preis für lyrische Dicht­kunst der Universität Lutèce in Paris.
Irmgard Gallers Gedichte sind geprägt von ihrer Liebe zur Sprach­melodie. Thematisch stehen die Auseinandersetzung mit der Natur und religiöse Betrachtungen im Mittelpunkt.

Magnolienknospen im Frühlingstraum
erblühen zaghaft am blattlosen Baum.
Die Blütenfülle geweihter Art
gedeihende Mystik offenbart.

 

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Christa Dromowicz
Keiner wird mich weinen sehen!
Die Nachkriegsgeschichte einer
aus Schlesien geflohenen Familie

Geest-Verlag 2009

6. Auflage 2014
ISBN 978-3-86685-174-0

470 S., 14 Euro

 

 

Die Protagonistin dieses Romans teilt das Schicksal vieler Kinder in diesen Jahren. Der Vater im Krieg gefallen, die Mutter mit ihren Kindern aus Schlesien geflohen. Die Familie verschlägt es ins Cloppenburger Land.
Aus Sicht des Kindes, später des Teenagers und der jungen Erwachsenen beschreibt die Autorin in diesem biografischen Roman das Schicksal einer Flüchtlingsfamilie in den Jahren 1945 – 1961. Mehr als skeptisch von der katholischen, ländlichen Bevölkerung beobachtet, wächst sie als soziale Außenseiterin in einer ihr zutiefst fremden Welt auf, die ihr Angst macht. Die neue Ehe der Mutter und der gemeinsame Bau eines
Hauses in Cloppenburg ändern daran wenig, zumal sich die neue Lebensund Wohnsituation als problematisch erweist.  Zu offensichtlich sind viele Widersprüche. Der Alltag von Strenge, Zucht und Ordnung steht im Gegensatz  zu ihrem Fühlen und Denken. Wie sollen Lernen, Leben und Lieben Spaß machen, wenn die körperliche Züchtigung in der Grundschule noch Alltag ist, die Lebenslust eines jungen Mädchens in die Zwänge einer ‚Mädchen-Lehranstalt' gepresst wird, die moralisch-religiösen Grundpositionen im Widerspruch zur Lebensrealität stehen. Doch eines schwört sie sich auf dem Hintergrund all ihrer Erfahrungen: Keiner wird mich weinen sehen!
Ein wesentlicher historischer Abschnitt der jüngeren deutschen Geschichte vermittelt sich in diesem biografischen Roman.

 

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 Winkelheide, Marlies (Hg.)

Ich neben dir – du neben mir

Geschwister behinderter Menschen aus mehreren Generationen erzählen Geest-Verlag, Vechta-Langförden, 2007
ca. 240 Seiten
ISBN 978-3-86685-045-3
14,80 Euro

Leseprobe

Eine Weihnachtsgeschichte
Am 1. Weihnachtstag wurde mein Bruder Ben, 5 Jahre, sehr krank. An seiner Kanüle, durch die er atmet, war ein Tumor. Es ging ihm sehr schlecht. Wir mussten ganz schnell ins Krankenhaus nach Oldenburg fahren. Nach Bremen ins Krankenhaus fahren wir nicht mehr, weil sie ihm dort nicht richtig helfen können. In Oldenburg kennen uns schon alle Ärzte und sind sehr nett zu uns.
Als wir dort ankamen, haben die Ärzte sofort gesehen, was mit Ben los war und er wurde gleich operiert.
Ich bin in der Zeit bei Oma und Opa geblieben und musste warten. Mein Onkel hat mich abends nach Hause gebracht. Meine Mutter war schon da.
Am nächsten Tag konnten wir Ben besuchen. Neben ihm im Krankenhaus war ein sehr, sehr krankes Mädchen. Wir haben es immer gesehen.
Als wir am Tag nach Weihnachten alle wieder zu Hause waren, habe ich erfahren, dass das Mädchen gestorben ist.
Ich war sehr traurig, aber ich glaube, dass sie jetzt beim lieben Gott ist. Vielleicht geht es ihr da besser als im Krankenhaus mit den vielen Schläuchen.
Ben geht es jetzt wieder gut.

Emma, 7 Jahre

Zu Themenbereichen wie
Zeit
Verantwortung
Aussprechen von Gefühlen
Verrat, Solidarität
Verzicht
Ferien
Bevorzugung
Beeinträchtigung
Vernachlässigung
Auseinandersetzungen (in mir, in der Familie, mit anderen)
hat die Herausgeberin in einem persönlichen Brief Geschwister behinderter Menschen gebeten, ihre Gedanken aufzuschreiben ohne jegliche Vorgabe von Umfang und Form.
Beteiligt haben sich 45 Geschwister im Alter von 7 bis 65 Jahren, die ihr in Geschwistergruppen, auf Geschwisterseminaren begegnet sind, die sich mit Fragestellungen an die Beratungsstelle Geschwisterkinder bei der Lebenshilfe Bremen e.V. gewendet haben, die per Internet Kontakt aufgenommen haben.
Entstanden sind ganz persönliche Geschichten, die dem Leser eine Fülle von Eindrücken und Erlebnissen aus einer besonderen Lebenssituation vermitteln können, die in unterschiedlichen Familien in verschiedenen Generationen bewältigt wurden.

Marlies Winkelheide: Ich neben dir ...