Dorit Berger über die Buchpremiere von Christine Metzen-Kabbe in der Remise in Hude

Dorit Berger

In unserer kühl rationalistischen Zeit das Herz nicht vergessen

Christine Metzen-Kabbe stellt ihr neues Buch in der Remise vor

 

Die Buchpremiere der Oldenburger Autorin Christine Metzen-Kabbe in der Huder Klosterremise am vergangenen Mittwoch war ein voller Erfolg. Im Rahmen der Reihe „Literatur in der Remise“, die vom Freien Deutschen Autorenverband (FDA) Nord e.V. am ersten Mittwoch jeden Monats veranstaltet wird, stellte die Autorin ihren gerade erschienenen Band „Am Wegrand“ vor. Er enthält Erzählungen aus dem Schaffen Metzen-Kabbes sowohl aus dem Themenkreis ihrer Romane, wie auch Einzelerzählungen aus verschiedenen Jahren. Hierzu gehören vor allem Geschichten von Menschen und Landschaften, die ihr ans Herz gewachsen sind, wie beispielsweise der Harz. Ein Kreis von Weihnachtserzählungen bildet einen dritten Teil.

 

Unterstützt wurde Christine Metzen-Kabbe dabei von ihrem Verleger Alfred Büngen aus dem Geest-Verlag Vechta. Neben den großen Themen der Literatur seien es die kleinen Erlebnisse, die wie Blumen am Wegrand des Lebens erblühen und dadurch die Aufmerksamkeit einer literarischen Betrachtung fordern, so Büngen, der damit auch den Buchtitel erklärte.

 

Den Geschichtenreigen eröffnete eine auf Helgoland angesiedelte Erzählung, die in der Tradition englischer Spukgeschichten steht. Doch anders als in den klassischen Erzählungen verweigert hier der Protagonist als Mensch des 21. Jahrhunderts der Spukgestalt die Hilfe. In einer weiteren Geschichte zerbricht die Beziehung eines jungen Paares daran, dass der Mann ein Lebewesen – hier eine Pflanze – nur als Ding mit Sachwert betrachten kann. In der dritten, im Harz angesiedelten Erzählung, erfährt eine verwirrte junge Frau die Hilfe einer alten Harzer Sagengestalt, des Zwergenkönigs Hübich. Er lässt sie ihren Weg wieder klar erkennen.

 

Durch die vorgetragenen Geschichten stellt sich die Frage nach der Position des Menschen in unserer kühl rationalistischen Zeit. Das Herz sei dabei nicht vergessen, so die nur unterschwellige Mahnung. Es ist ein Thema, mit dem die Zuhörer bereits bei früheren  Lesungen Christine Metzen-Kabbes aus ihren Romanen Bekanntschaft machen konnten.

 

Im kommenden Monat feiert die Reihe „Literatur in der Remise“ ihr 10jähriges Bestehen. Für die Zuhörer soll es dann eine kleine Überraschung geben, so die Veranstalterinnen.