Eleonora Hummel erhält den Hohenemser Literaturpreis
Hohenemser Literaturpreis: Verleihung am 18. Juni
Im Rahmen eines literarischen Wochenendes verleiht die österreichische Stadt zum zweiten Mal den "Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige AutorInnen nichtdeutscher Muttersprache".
Am Samstag, den 18. Juni 2011, findet die Verleihung im Salomon-Sulzer-Saal, der einstigen Synagoge von Hohenems, statt: Die Dresdner Autorin Eleonora Hummel wird den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis für "Eine Handvoll Laub", einen Auszug aus ihrem in Arbeit befindlichen Roman, entgegennehmen. Die Gewinnerin wird ihren Text an diesem Abend ebenso in einer Lesung vorstellen wie Sandra Gugić aus Wien, der die Jury den Förderpreis in Höhe von 3000 Euro für "Astronauten" zugesprochen hat. Wenn auch gänzlich verschieden, erzählen beide Texte von Kindern und Jugendlichen ohne "Heimat": Hummel widmet sich mit der Erzählung eines von Heim zu Heim gereichten Kindes der Geschichte der Russlanddeutschen; Gugić lenkt den Blick auf eine ebenso rast- wie zunächst noch orientierungslose Generation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund.
Die insgesamt 182 Einsendungen wurden der dieses Jahr mit Anna Mitgutsch, Doron Rabinovici und Zafer Şenocak erneut hochkarätig besetzten Jury anonymisiert vorgelegt, die bei der Verleihung ihre Wahl begründet. Der Berliner Zafer Şenocak wird die diesjährige Rede mit dem Titel "Über den Rand" halten. Ebenfalls auf der Bühne begrüßt werden darf an diesem Abend die österreichische Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer.
Der weltweit ausgeschriebene Literaturwettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet und auf einer Idee des bekannten Hohenemser Autors Michael Köhlmeier basiert, richtet sich an AutorInnen, die auf Deutsch schreiben, ohne dass dies ihre Muttersprache ist. Eingesandt werden können unveröffentlichte Prosatexte, welche nicht nur migrantische Fragen, sondern in freier Themenwahl das Ineinandergreifen verschiedener kultureller Traditionen und biographischer Prägungen vor dem Hintergrund einer sich beständig wandelnden Gegenwart thematisieren.
Hohenems beruft sich mit der Ausschreibung dieses Preises ganz bewusst auf seine Geschichte: Die im Dreiländereck zwischen Österreich, Deutschland und der Schweiz gelegene Stadt ist seit Jahrhunderten durch einen regen kulturellen Austausch und durch grenzüberschreitende Beziehungen gekennzeichnet.
Als Veranstalter des Literaturpreises fungieren der Verein "Viertel Forum" und das Kulturamt der Stadt Hohenems in Zusammenarbeit mit der Lesegesellschaft im Jüdischen Museum Hohenems. Der Preis wird von der Stadt Hohenems in Zusammenarbeit mit Sponsoren verliehen; das Projekt wird auch 2011 von Land Vorarlberg und dem österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur unterstützt.
Mehr Informationen zum Literaturpreis: www.hohenems.at/literaturpreis