Erfolgreiche Suche nach Bernes literarischem Potential / Weserkurier berichtet über Berner Bücherwochen

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Erfolgreiche Suche nach Bernes literarischem Potential

Von Hannelore Johannesdotter

BERNE. Die ersten Berner Bücherwochen mit dem Titel
"ZwischenZeiten" sind eröffnet. Bis zum 23. November werden sich
namhafte Autoren aber auch Literatur-Neulinge an wechselnden Orten in
der Gemeinde Berne/Landkreis Wesermarsch mit Texten und Gedichten dem
literarisch interessierten Publikum präsentieren.

Initiator, Organisator und - wie es bei der Eröffnung hieß - Vater des
Gedankens der Bücherwochen ist der Maler und Autor Reinhard Rakow, ein
Berner Neubürger. Stets intensiv an Sprache interessiert und eigene
Texte genüsslich zelebrierend, hatte er die Idee, andere Menschen zum
Schreiben zu motivieren. Er lud ein, Prosa, Lyrik und Sachtexte für
einen Sammelband einzureichen. Nach einem zögerlichen Beginn, bei dem
sich zwar Autoren aus der Schweiz und Amerika zu Wort meldeten, aber
niemand aus der Region, platzte nach Verlängerung der Abgabefrist doch
noch der Knoten: Menschen aus der Region zwischen Nordenham und
Lemwerder reichten ihre Texte ein - einige fühlten sich durch die
Ausschreibung ermutigt, sich erstmals literarisch zu äußern. "Die Idee
wurde immer mehr angenommen", sagt Rakow.

Von einer Jury ausgewählte Prosa und Lyrik fand Eingang in die
Anthologie: 448 Seiten stark sind die im Geest-Verlag erschienenen
"ZwischenZeiten", die Beiträge von 85 Autoren - der jüngste 16, der
älteste 79 - enthalten.

Mit dem Sammelband ist das schriftstellerische Potential der
7000-Einwohner-Gemeinde Berne längst nicht erschöpft. Karin Logemann,
zweite Bürgermeisterin, hatte in den Bücherwochen eine Chance gesehen,
der allgemeinen Leseunlust von Kindern und Jugendlichen etwas
entgegenzusetzen. Sie gewann die Comenius-Grundschule in Berne für eine
Schüler-Anthologie. Titel: "Heute ist meine Zeit".

Einen Schultag lang brachten mehr als 100 Kinder der dritten und
vierten Klassen ihre Ideen zu Themen wie "Verrückte Schule", "Berne in
zehn Jahren" oder "Wenn ich König von Deutschland wär’", zu Papier.
Dank des unermüdlichen Engagements von Verleger Alfred Büngen aus
Vechta entstand daraus ein weiteres Buch. Es wird am Mittwoch, 19.
November, vorgestellt. "Sie werden überrascht sein, wie kreativ Schüler
sind. Warum wird ihre Kreativität nicht abgerufen?", fragte Büngen.
"Kreativität ist die Grundlage der Menschlichkeit."

Karin Logemann freute sich über die Einbindung der Schule, um das
Interesse der Kinder an Literatur und Kultur zu wecken und durch die
beiden Anthologien Jung und Alt zusammen zu bringen. Sie appellierte
ans Auditorium der Eröffnungsfeier, durch Applaus die Leistung der
Schüler zu würdigen. "Je mehr Beifall die Kinder beim Vorlesen
erhalten, desto mehr werden sie darin bestärkt, sich mit Lesen und
Schreiben zu befassen."

Während der Berner Bücherwochen wird es in Autohäusern, Trauzimmern,
Fotogeschäften, Kirchen, Vereinsheimen und Gaststätten im
Gemeindegebiet insgesamt neun Lesungen geben. "Machen Sie reichlich
Gebrauch davon", lud Bürgermeister Bernd Bremermann ein. Die nächste
Lesung findet am morgigen Montag, 3. November ab 20 Uhr bei "foto-b",
Lange Straße 48, statt. Für Schüler ist der Eintritt kostenlos.

Ein Begleitprogramm mit dem Titel "Kultur rund ums Wort" wird außerdem
namhafte Künstler und Künstlerinnen zu Gastspielen nach Berne führen.
Darunter die renommierte Cellistin Maria Kliegel, die Buchautoren
Thomas Lehr und Henning Scherf, und die Schriftstellerin Marianne Pumb.

Wer mehr über die Berner Bücherwochen erfahren möchte, Interesse an
Lesungen, den Kulturereignissen oder den Anthologien hat, wird auf der
Homepage buecherwochen.geest-verlag.de fündig. Die zu allen Veranstaltungen erwünschten Anmeldungen nimmt Reinhard Rakow unter Telefon 04406/920046 entgegen.