Erscheint im Spätsommer 2013 - Jörg-Michael Weiß- Israelischer Blues

Jörg-Michael Weiß

Israelischer Blues

Geest-Verlag 2013

 

Israel im Jahr 2003: Ein junger norddeutscher Geschichtsstudent – der als Ich-Erzähler auftritt – fährt in den Semesterferien nach Israel. Tief in seinem Inneren spürt er einen beinahe irrationalen Drang, ausgerechnet nach Israel, in jenes zu dieser Zeit immer wieder von Gewalt, Hass und Krieg zerrissene Land zu reisen – ein Land, in dem palästinensische Selbstmordanschläge und israelische Gegenangriffe in jenen dunklen Jahren zum traurigen Alltag gehören. Doch es gibt etwas, das ihn von zu Hause forttreibt: Seine langjährige Freundin Marie hat sich gerade von ihm getrennt, und er glaubt, in der Fremde leichter über diesen für ihn äußerst bitteren Verlust hinwegkommen zu können.

Direkt nach seiner Ankunft im Heiligen Land sucht er sich eine Unterkunft in der Altstadt von Jerusalem und taucht, in Begleitung eines jungen amerikanischen Rucksackreisenden namens Jeff, in die arabisch-jüdische Welt der jahrtausendalten Stadt ein. Er ist verwirrt und begeistert zugleich vom schrillen, prallen, orientalischen Treiben in den unübersichtlichen Gassen der Altstadt, dem Ruf der Muezzine, der überall spürbaren Kraft der Religionen, dem westlichen Leben der Neustadt, und er nimmt all dies tief in sich auf.

Gleichzeitig fühlt er in sich jedoch auch seine tief sitzende Angst vor den Selbstmordattentaten und dem scheinbar nie endenden Kreislauf der Gewalt in diesem so seltsamen und gleichzeitig so faszinierenden Land – und dennoch lässt er sich immer mehr auf Israel und die dort lebenden Menschen ein: Die vollkommen fremde Welt und auch die unbegreifliche Schönheit Jerusalems ziehen ihn von Tag zu Tag stärker in ihren Bann.

Trotzdem lassen ihn die Gedanken an Marie nicht los: Szenen von früher drängen sich in sein Bewusstsein, und die Erinnerungen und die damit einhergehende Einsamkeit werden auch in der Fremde, weit weg von zu Hause, zur Qual.

Durch einen Zufall lernt er abends in einer Diskothek Noa kennen, eine junge, sehr hübsche und nachdenkliche Israelin. Zwischen den beiden entwickeln sich, zunächst schüchtern und zart, immer stärkere Gefühle, die schließlich in einer tiefen Liebesbeziehung münden. Sie verbringen viel Zeit miteinander, erleben kostbare Momente in den sommerlich-lebendigen Straßen Jerusalems und in den duftenden Parks der Stadt. Schließlich fahren sie zusammen nach Tel Aviv, wo sie unbeschwerte, glückliche Stunden am Meer genießen. Ihre Nähe wächst mit jedem Tag, den sie gemeinsam verleben.

Noa bringt dem jungen Deutschen dieses so fremde Land auch menschlich näher, und schließlich geht ihre Vertrautheit zu ihm so weit, dass sie ihn mit ihrem Großvater Wilhelm, einem ursprünglich aus Potsdam stammenden Juden, bekannt macht. Der alte Mann, den Noa über alles liebt, versteht sich von Beginn an gut mit dem Gast aus der früheren Heimat und hegt ihm gegenüber keinerlei Vorbehalte, sodass der deutsche Student ihn von da an öfter gemeinsam mit Noa besucht.

Doch dann entdeckt der junge Student eines Tages beim gemeinsamen Durchblättern eines alten Fotoalbums das Bild eines jungen Mannes in Wehrmachtsuniform. Er ist sich vollkommen sicher, dass auf diesem Foto Wilhelm, Noas Großvater, zu sehen ist. Als er Noa von einer immer stärker werdenden Vermutung erzählt, glaubt sie ihm nicht und widerspricht ihm heftig, denn es erscheint ihr absurd, dass ausgerechnet ihr geliebter und bewunderter Großvater in der Armee des ihr so verhassten „Dritten Reiches“ gedient haben soll. Ein tiefer Schatten fällt auf ihre Beziehung – und all die Unbeschwertheit und das tief empfundene Glück, das sie gemeinsam in den Tagen und Nächten zuvor erlebt haben, erscheint auf einmal gefährdet und brüchig. Die dunkle deutsch-jüdische Vergangenheit wird wieder lebendig und steht plötzlich zwischen den beiden.

Aber dann erzählt Noas Großvater ihm eines Abends von seinem Leben während der Kriegsjahre. Die ganze Tragik der deutsch-jüdischen Geschichte spiegelt sich in der Geschichte des ehemaligen jüdischen Wehrmachtssoldaten Wilhelm König wider.

Das Buch „Israelischer Blues“ schlägt eine Brücke zwischen der deutschen Vergangenheit der Jahre 1933 bis 1945 in die israelische Gegenwart und zeigt, wie sehr diese Vergangenheit auch heute noch nachwirkt. Gleichzeitig ist das Buch eine berührende Liebesgeschichte zwischen dem norddeutschen Protagonisten des Buches und der Israelin Noa. Versöhnung, gar Liebe sind möglich, wenn man es denn will, ohne dass man die belastende Geschichte zwischen beiden Ländern einfach beiseiteschiebt.

Ein weiteres, sehr wichtigen Kapitel des Buches ist die Beschäftigung mit einer bislang nur wenig behandelten Fragestellung in der deutschen und der israelischen Historiografie ¬– die Geschichte der jüdischen Soldaten in der deutschen Wehrmacht. Hierbei stütze ich mich vor allem auf das Buch „Hitlers jüdische Soldaten“ des amerikanischen Geschichtsprofessors Bryan Mark Riggs, das 2003 erschienen ist.

 

Bisheruoge Veröffentlichungen von Jörg-Miachel Weiß

Buchveröffentlichungen

1. Kommissar Bruns' erster Fall. Der Tote im Zwischenahner Meer
   
    Verlag: Isensee Florian GmbH (Dez. 1998), Oldenburg
    ISBN-10: 3895985848
    ISBN-13: 978-3895985843

2. Kommissar Bruns' zweiter Fall. Tatort Ammerland.

    Verlag: Isensee Florian GmbH (Juli 1999), Oldenburg
    ISBN-10: 3895986178
    ISBN-13: 978-3895986178

3. Kommissar Bruns' dritter Fall. Die Todesglocken von Bad Zwischenahn

    Verlag: Isensee Florian GmbH (Februar 2003), Oldenburg
    ISBN-10: 389598941X
    ISBN-13: 978-3895989414

    Veröffentlichung von Kurzgeschichten und Erzählungen
    In den Jahren von 2005 bis heute regelmäßige Veröffentlichungen von     Kurzgeschichten und Erzählungen im Liboriusblatt (Deutschland größte katholische     Wochenzeitschrift), Liboriusmagazin (monatliche Erscheinungsweise) sowie im     Bayrischen Sonntagsblatt. Sämtliche Publikationen erscheinen im Verlag Liboriusblatt     GmbH & Co KG, Lange Str. 335, 59067 Hamm. Insgesamt habe ich bislang mehr als     100 Erzählungen veröffentlicht.