Fenja Schlegel - Nachtträumereien


Nachtträumereien

Sie liegt manchmal wach,
ganz tief in der dunkelsten Nacht.

Der Wecker zeigt 1!

Sie ist dann allein,
niemand sucht sie und schaut bei ihr rein,
nur die Geister kommen hoch zu ihr auf einer Leiter,
die leise wackelt und doch hält sie Träume bereit,
die tragen so dunkle Klamotten
mit Löchern zerfressen von all diesen Motten.

Der Wecker zeigt 2!

Und sie bewegen sich rein
und machen sich auf ihrem Kissen immer größer breit
und sie sagt dankend nein,
doch vielleicht sieht man nur Lippen,
die wippen,
‘nen Versuch war es wert,
der Verstand wankt ins Kippen


und während sich Gedanken wie Viren in ihr
verbreiten,
kann sie das Kippen nicht aufrechterhalten.

Der Wecker zeigt 3!

Ihr versehrter Verstand gerissen,
in ihrer Hand wie kariertes Papier so zerrissen
und während die Wimpern immer weniger klimpern,
kommt ihr Körper gefangenerweise zur Ruh
und die Geister packen saubere Sachen mit Sorgen
in Koffer herein
und sie ist wieder für sich allein
und kann ihrem Verstand seine Bühne verleihen
und ohne einen Abschiedskuss machen sie für heute
mit ihr Schluss.

Doch sind sie morgen pünktlich wieder hier,
vielleicht ja diesmal erst um 4.