Frerich Ihben - Ich trage jetzt ein Winterfell

Ich trage jetzt ein Winterfell

Struppig, wollig, nicht ganz fleckenfrei

Ungleich sind die Längen der Haarbüschel

Die sich im Sturm aufplustern

Um schon im nächsten Moment

Fest und glatt an mich gedrückt zu werden

 

Ich trage jetzt ein Winterfell

Es ist nicht auf meiner Haut gewachsen

Kein natürlicher Schutz

Der dem rauen Wind entgegenwuchs

Ich habe es mir angeeignet

Vielleicht gestohlen aus der Kollektion “Unnahbar“

Oder entliehen im Kostümverleih der falschen Felle

 

Von irgendwo kam es her

Fand mich, überzog mich,

Ließ mich anders aussehen

Doch es veränderte nur mein Äußeres

Wusste, dass es nicht zu mir passt

Blieb trotzdem, um euch zu täuschen

Ließ Ellenbogen und Stirn

Kantiger erscheinen

 

Nicht mehr als ein Tarnmantel

Der versteckt und nichts beschützt

Aufgemalt auf verletzlicher Haut

Lautes Lachen und kalte Blicke, gut eingeübt

Die Mimik des Bären, passend zum Pelz

Ein Schauspiel – erschreckend passend

Zur Kulisse dieser Weltbühne