Gudrun Keppke-Lebert schreibt Vorwort zum Buch: 'Born to be hypie' von Marion Kaltenkirchen

 

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Gudrun Keppke-Lebert schreibt Vorwort zum Buch:

Kinder mit ADHS anders wahrnehmen
Mutter und Pädagogin veröffentlicht Buch, das andere Sichtweisen vermittelt und Mut macht

Buchpremiere am 25. August 2010 um 19.00 Uhr
im Kokerei-Cafè auf Zeche Zollverein Essen

Marion Kaltenkirchen
Born to be hypie
Entwicklung und
Entfaltung eines anders
wahrnehmenden Kindes

Geest-Verlag 2010
ISBN 978-3-86685-245-7
ca. 300 S., 12,50 Euro

Das Buch dokumentiert die Kindheitsgeschichte von Jonas, einem Jungen, auf den die vieldiskutierte Abkürzung ADHS, Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit Hyperaktivität, zutrifft. Es handelt sich um die Geschichte eines Jungen, der immer anders war als die anderen. Die Entwicklung wird in 18 Kapiteln beschrieben. Die in diesen Kapiteln durchlaufenen Stationen seines Lebens bis zum 14. Lebensjahr lassen alle Höhen und Tiefen vom ersten Auftreten der Verhaltensauffälligkeit bis hin zur Eröffnung einer neuen Lebensperspektive deutlich werden.
Ziel des Buches ist es in erster Linie, die Welt eines ADHS-Kindes mit seinen Augen zu zeigen. Damit wird Eltern, Großeltern, Erziehern, Lehrern und anderen Menschen die Chance gegeben, diese anders wahrgenommene Welt zur Grundlage des eigenen Handelns mit und gegenüber dem Kind zu machen. Vielen der heute gängigen medizinischen und pädagogischen Umgangsformen gegenüber verhaltens-auffälligen Kindern wird mit einem solchen Verstehen die Grundlage entzogen. Das Buch versucht zudem, Eltern und Pädagogen Mut zu machen, sich auf diese Welt des Kindes einzulassen, da auf der Basis des Verstehens gemeinsame Wege gegangen werden können.

Zur Autorin
Marion Tonk-Kaltenkirchen wurde 1956 in Gelsenkirchen geboren und lebt mit ihrem Mann und den drei Kindern Jonas, Tonia und Samuel bis heute in dieser Stadt. Die Schullaufbahn endete 1977 mit dem Abschluss Abitur. Danach begann sie an der Ruhr-Universität Bochum das Lehramtsstudium für die Sekundarstufe II mit den Fächern ev. Religion und Philosophie. 1983 absolvierte sie dort das erste Staatsexamen, 1986 am Studienseminar Dortmund das zweite Staatsexamen. Es folgten fünf  Berufsjahre an der Kollegschule in Wuppertal Barmen. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes beendete sie - inzwischen verbeamtet - die Lehrerkarriere und widmete sich zunächst mehrere Jahre ausschließlich der Familie.

Die Buchpremiere findet am 25. August 2010 um 19.00 Uhr im Kokerei-Café auf Zeche Zollverein Essen statt.
Mehr Informationen finden Sie auf den Internetseiten
www.born-to-be-hypie.de

Vorwort
„Du hast eine Chance, wenn du nicht so bist wie du bist.“ (S. 14) Diesen Satz liest man ziemlich zu Beginn des Buches, in dem die Entwicklung des ADHS-Kindes Jonas dargelegt wird. Die erste Reaktion rief Erschrecken hervor, danach aber regte sich der Widerspruchsgeist:
Das Kind so annehmen, wie es ist, das Kind individuell in Kindergarten und Schule fördern, es dort abholen, wo es steht, es auf seinem Entwicklungsweg begleiten….so hehre Sprüche kennt jeder, der sich mit Kindern beruflich oder als Eltern beschäftigt.
Dieses Buch zeigt sehr deutlich, wie schmal der Weg, wie dünn die Luft, wie leer die allseits paraten Erziehungstipps sind, wenn die Andersartigkeit des Kindes zum Stein des Anstoßes wird, wenn an sich selbst die Grenzen des Zuträglichen immer wieder spür- und erlebbar sind, wenn die Kraft der Liebe, der Glaube an das Gute, die Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns immer wieder im Zweifel stehen.
Jonas – „nur“ eines von sehr vielen Kindern, das mit der Diagnose ADHS nicht nur belegt, sondern gleichzeitig auch stigmatisiert wird. Welche Formen der Symptomkomplex ADHS Tag für Tag zeigt, welche Besonderheiten, auch Einzigartigkeiten schief laufen, anders geordnet sind in dem Wunder „Mensch“ macht Marion Kaltenkirchen auf eindrucksvolle Art deutlich.
Sehr intensiv schildert sie das Familienleben mit ihrem Sohn aus der mütterlichen Perspektive, die sich immer wieder neu bemüht, die Auswirkungen der anderen Wahrnehmungsleistungen ihres Sohnes zu verstehen und in Handlungsstrategien zu übersetzen, so dass er aufgrund dieser Möglichkeiten überhaupt erst lernen kann, was sonst so selbstverständlich scheint.
Mit welchen Steinen und Schlaglöchern dieser Entwicklungsweg ausgestattet ist, wird dem Leser sehr eindringlich nahe gebracht.
Es geht nicht um Anklage, es geht um die Notwendigkeit, die Bedürftigkeit eines ADHS-Kindes zu erkennen, ihm Wege aufzuzeigen, die ihm helfen, sich selbst zu helfen, die ihn steuern, die ihm das ersetzen, was fehlt – z.B. die Handlungsplanung, die Orientierungspunkte, die Eigen- und damit auch Fremdwahrnehmung.
Welche Arbeit das für den Einzelnen bedeutet, vermag auch das Buch nur anzudeuten.
Unsere Erziehungseinrichtungen sind auf Kinder und Jugendliche wie Jonas nur wenig vorbereitet. Unser stark differenziertes Schulsystem stellt für Kinder wie Jonas nicht so selbstverständlich den Lernort bereit, den sie aufgrund ihres Soseins bräuchten. Das hat natürlich neben den individuellen Ausprägungen von ADHS viele Gründe, die auch systemimmanent und gesellschaftlich zu begründen sind.
Kaum etwas anderes ist aussondernder als das Bewerten von Menschen, die eben nicht so sein können, wie die Allgemeinheit sie sich wünscht.
Die negativen Zuschreibungen, die Jonas seit frühester Kindheit erfährt, mögen für den Beurteiler eine Entlastung darstellen, aber für Kinder wie Jonas sind sie der Beginn der Aussonderung, des nicht Akzeptiertseins, des im Abseitsstehen, weil ihr Verhalten, ihr  Sosein nicht verstanden, nicht erkannt wird.
Wie zerstörerisch diese Begegnungen sind, erfahren wir in dem Buch, aber ebenso wie viel Kraft es kostet, das Kind und auch sich selbst davor zu schützen.
Du hast tatsächlich nur eine Chance, wenn du so wie du bist, anerkannt und akzeptiert wirst. Nur dann können Kindern wie Jonas Wege aufgezeigt werden, die ihre  Wege sind bzw. werden können. Es ist unsere Pflicht, sie in unsere Mitte zu nehmen.
Gudrun Keppke-Lebert