Heide Rieck-Wotke: Aber die Schatten ... geht in die lektorale Arbeit
In die vorbereitenden Arbeiten geht nun ein neuer Roman von Heide Rieck-Wotke (Aber die Schatten)), der auf besondere literaische Weise die besondere Geschichte eines jüdischen Mannes beleuchtet.
Was wird sein, wenn die letzten Zeugen des Holocaust nicht mehr über die größte Katastrophe der Menschheit berichten können?
Glücklicherweise sind seit den 1980er Jahren viele Publikationen zum Thema „Holocaust“ erschienen. Doch wissen wir immer noch nicht genug.
Die Autorin Heide Rieck hat eine bisher wenig beleuchtete Seite des Themas aufgegriffen, den durch den Holocaust doppelt verwundeten, für immer gezeichneten Menschen. In ihrem Roman „Aber die Schatten …“ folgt sie den Lebensspuren des heute einundneunzigjährigen Walter Grunwald aus einer weit verzweigten europäischen christlich-jüdischen Familie, die auf fünf Kontinente floh. Zwar war er nie in einem KZ, wurde nicht gefoltert, nicht ermordet, und dennoch wird sein Lebensweg unrettbar von dem Desaster der Shoa überschattet. Sein Schicksal steht exemplarisch für viele.
Der bekannte Lyriker Michael Starcke schreibt:
„Heide Riecks Roman „Aber die Schatten …“ erzählt mit intuitiver Kraft von einem Mann, der als Jude dem Holocaust entkommen ist, aber sich ein Leben lang schuldig fühlt (z. B. dass er die eigenen Eltern nicht vor der Vernichtung retten konnte). Dieser Mann, der viel leistet in seinem Leben, aber nicht glücklich werden kann, auch in der Liebe nicht, deren Geborgenheit er nie richtig kennen gelernt hat, ist ein Gezeichneter ganz anderer Art als die, die offensichtlich und für jedermann sichtbar gezeichnet sind. Dieses Dilemma versteht die Autorin auf unvergleichliche Weise zu beschreiben und darzustellen, und ich kann mich nicht erinnern, diese Thematik in der jüngeren Literatur so intensiv empfunden zu haben wie hier. Es ist ein wichtiges, ein gutes Buch, nach dessen Lektüre die Welt des Lesers nicht mehr die ist, die sie vorher war.“
Heide Rieck-Wotke veröffentlichte im Geest-Verlag bereits 'Doch seht wir leben - Vom inneren Widerstand - Zwangsarbeit 1939-1945. 2. Auflage. Vechta-Langförden 2006', ein Buch, dass aufgrund seiner Eindringlichkeit sehr große Verbreitung gefunden hat, die Autorin zu Lesungen u.a. nach Österreich, Moskau und Mexico führte.
Heide Rieck-Wotke
*20. März 1941 in Stettin
Studium von Pädagogik und Schauspiel in Köln
Gründung und Leitung einer Studentenbühne
Aufführung des ersten eigenen Theaterstückes
in den sechziger und siebziger Jahren Engagement für eine neue Pädagogik im Ruhrgebiet
in den Achtzigern Theaterpädagogik, Regie und Schreiben von Kinder- und Jugendtheaterstücken
in den Neunzigern Lesungen im Ruhrgebiet, im Literaturtelefon Münster, im Rundfunk Ruhrwelle, Hinwendung zur Prosa.
seit einigen Jahren freie Autorin