Heiko Schulze liest heute im IBIS-Hote in Osnabrück aus 'Lenethun, Aufstand gegen Rat und Klerus'

Heiko Schulze, Osnabrück: "Lenethun, Aufstand gegen Rat und Klerus"

Lesung am 14. April um 14.00 Uhr

beim Treffen der Osnabrücker Familienforscher

 im IBIS Hotel Osnabrück, Blumenhaller Weg 152, 49078 Osnabrück, Telefon 0541/404-90, www.ibis-osnabrueck.de.


Von Wutbürgern in alten Zeiten! Wutbürger oder gewissenloser Aufrührer - das Leben des Schneidermeisters Johann Lenethun erhielt zumindest am Ende seiner Tage eine spannende Wendung. Der Osnabrücker Autor Heiko Schulze setzt sich in seinem dritten Roman mit der historischen Figur auseinander. Die Geschichte um die Revolte gegen die Obrigkeit ist eng mit dem 1487 begonnenen Bau des noch heute den Osnabrücker Marktplatz zierenden Rathaus verbunden. In diesem Jahr feiern wir 500 Jahre Rathaus Osnabrück. "Dies sei sein persönlicher Beitrag zum Jubiläum" so der Autor von "Lenethun, Aufstand gegen Rat und Klerus". (Michael Schwager NOZ 03.11.2011)

 

Heiko Schulze
Lenethun
Aufstand gegen Rat und Klerus
Historischer Roman

Mit einer Einführung von Karsten Igel
und einem Geleitwort von Karin Jabs-Kiesler
Nachwort von Nils Stickan
Geest-Verlag 2011, 3. Auflage
480 S., 15 Euro

Osnabrück 1488
Mit ausdrücklicher Billigung des Osnabrücker Bürgermeisters Ertwin Ertman zäunen Domherren und Großgrundbesitzer vor­malige Gemeindeweiden ein. Osnabrücks „Ackerbürger“ kön­nen ihr Vieh nicht mehr - wie gewohnt - auf die Stoppelfelder in der Feldmark treiben. Die Stadtbevölkerung empfindet den Schritt als empörend. Unruhe gärt schon lange. Der letzte Tropfen bringt das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen.
Anlass zur Unruhe ist reichlich vorhanden: Der pompöse Bau des neuen Rathauses (wird 1512 fertig), der Abriss funk­tionstüchtiger Häuser für einen repräsentativen Marktplatz, eine Sondersteuer, um für hohe Schulden des Rates aufzukommen, teure Kriege, an denen Ertman persönlich verdient, Wut und Hass gegen Domherren und Pfarrer, die es sich steuerfrei gut gehen lassen. Alles entlädt sich in einem Aufstand, den der Schneidermeister Johann Lenethun anführt. Vieles scheint für die Aufständischen zu sprechen: Die Stadt­schützen laufen zu ihnen über, die Einfriedung der Gemeindeweiden wird eingerissen und ab­gebrannt, die Feldmark gehört bald wieder allen. Doch die Herren im Rat, allen voran Ertman, agieren geschickt: Aufträge, Posten und Karrieren schwächen die Protestfront.
Der Roman, der sich akribisch an historische Überlieferungen hält, entführt uns eindrucksvoll in das Osnabrück des Spätmittelalters. Der Autor bedient sich eines Ich-Erzählers, des Gauklers Bruno Bringewatt, der die Leserschaft auf sehr persönliche Weise in das Geschehen einbezieht. Plätze und Menschen werden in anschaulicher Weise zum Leben erweckt und werfen ein Licht auf Probleme, von denen so manche noch heute brandaktuell scheinen.

Heiko Schulze

Jahrgang 1954, geboren und aufgewachsen in Osnabrück, gelernter Gymnasiallehrer für Geschichte und Kunst. Er ist Verfasser ver­schie­dener Publikationen zu historischen, kom­munal- wie allgemeinpolitischen Themen. Als Ro­manautor wurde er in den letzten Jahren bereits durch seine Bü­cher „Geplatzte Kragen“ und „Mit Feder und Hobel“ bekannt. Seit 1992 ist Heiko Schulze Geschäftsführer der SPD-Stadtratsfraktion und nebenberuflich Lehrbeauftragter an der örtlichen Hochschule.