Helge Maria Hassumer - Dicht – Dichter – Gedicht – Peng! (Sonett am Donnerstag 20.07)

Helge Maria Hassumer

Dicht – Dichter – Gedicht – Peng!



Gedichte sind Gedanken (gute!), sind Gefühle (echte!),

so weit vorausgedacht, so tief gefühlt, dass wohlgeformte

Begriffe, Worte nicht genügen, sondern ungenormte

Verfremdungen den Sinn zerstäuben – müssen! Sonst sind’s schlechte.


Die Rezeption von Lyrik (echter!), von Gedichten (guten!)

ist Sache nur von Hochgebildeten, die sich verarmten

Gedichtern widmeten, sich ihrer Schreibe-Not erbarmten,

und einzig wissen, was gedacht, gefühlt, ob Herzen bluten.



Wie, Goethe schrieb auch einfach Klartext!? Und erst Friedrich Schiller!

Klabund und Kästner, Benn und Brecht fragt‘ keiner je „Was will er!?“,

und konnten doch in neuen Formen Neues anders wagen.



Zertrümmern, was es heißen soll, hat’s Zeug zum Wortkunst-Thriller –

seitdem wird es um deutsche Dichtung draußen deutlich stiller.

Wer schreibt, wie’s jedermann versteht, der hat uns nichts zu sagen!