Heute im Druck: Andree Leu: ...und Gott ist der Richter
In einer sehr hohen Auflage startet heute im Druck der neue Roman von Andree Leu:
Andree Leu
... und Gott ist der Richter
Roman
Coverbild von Reinhard Rakow
Geest-Verlag 2009
Andree Leu's erste Romanveröffentlichung beinhaltet auf dem
Hintergrund nationalsozialistischer ideologischer Verstrickung die
Geschichte zweier Brüder. Ein feinfühlig gestricktes Epos, dass ein
Stück (zu oft ausgesparter) bundesdeutscher Wirklichkeit beinhaltet.
Dieses Buch kann man nur verschlingen, sich anschließend mit anderen
Lesern in heftigste Diskussionen bewegen.
Inhalt des Buches
Das Ausgangsgeschehen:
Friedel ist in jungen Jahren glühender Verehrer des
Nationalsozialismus, seine Begeisterung für Adolf Hitler, die
nationalsozialistischen Inhalte und die Hitlerjugend sind grenzenlos.
Unterstützt wird er dabei von seinem Vater, dem Besitzer eines
Koh¬lengeschäfts, während die Mutter Ideologie und Handeln der
Nationalsozialisten ablehnt.
Als er gegen Ende des Krieges in den Volkssturm berufen wird, verblasst
Friedels verbales Helden¬tum. Gemeinsam mit seinem Freund Hermann
de¬sertiert er. Auf der gemeinsamen Flucht werden die beiden
aufgegriffen, können sich jedoch auf Kosten eines Mordes an einem
Wehrmachtssoldaten retten. Dabei bleibt unklar, wer von beiden den
tödlichen Schuss auf den Soldaten abgegeben hat.
Die Verwicklung
Diese ungeklärte Mordfrage nutzt Friedel aus, seinen Freund, der
nach dem Krieg Arzt wird, ständig zu erpressen. Getrieben von einem
gren¬zenlosen Streben nach Erfolg (der den Neid auf jeden Erfolgreichen
einschließt) und dem Fest¬halten an der rassistischen Ideologie bricht
er zuerst mit seinem Vater, der nach einschneidenden Fronterlebnissen
von seinen Einstellungen abge¬rückt war, desertierte und sich bis kurz
nach Kriegsende versteckte.
Während sein Vater erste wirtschaftliche Nach¬kriegserfolge erzielt,
durchläuft Friedel eine kauf¬männische Ausbildung, verdient sich zudem
neben¬bei als Hilfskraft ein wenig Geld in einem Lokal, in dem vor
allem auch Mitglieder der britischen Be¬satzungstruppen verkehren. Von
einer jungen Frau, die auf sehr freizügige Weise den Umsatz des Lokals
fördert, in die er sich verliebt, wird er zu¬rückgewiesen. Er flüchtet
sich in abnormale sexuel¬le Praktiken mit der Chefin des Lokals.
Durch betrügerische Machenschaften und die Er¬pressung Hermanns gelingt
es Friedel nach seiner Ausbildung Dank des Booms der Bauindustrie im
sich entwickelnden Deutschland zu Wohlstand und Einfluss zu kommen.
Bald hat er nur noch das Ziel, seinen Bruder zu vernichten, dem der
Vater sein Erbe vermachen will.
Die Zuspitzung
Durch Hilde, die ihr Lokal inzwischen zum Bordell umfunktioniert
hat, lernt er Daniela kennen, die als Schützling von Hilde ohne
Kundenkontakt bald eine besondere Rolle für Friedel spielt. Doch sie
verliebt sich und heiratet seinen Bruder, was Friedel aus besonderer
Verehrung für die Frau sogar hinnimmt. Daniela hat eine besondere
Biographie hinter sich. Von der SS aus dem Leib ihrer Mutter gerissen,
mit den Eltern deportiert, wird sie auch vor der herannahenden
russischen Armee durch die Hilfe einer ostpreußischen Bäuerin, die sie
an Kindes statt neben vier eigenen Kindern annimmt, gerettet und
mitgenommen auf die Flucht nach Westdeutschland. Daniela weiß jedoch um
ihre ursprüngliche Herkunft, lebt – trotz der Fürsorge ihrer
Ersatzmutter – ein Leben in wider¬sprüch¬lichsten Gefühlen, das sie
schließlich zu Hilde und ihrem Bordellbetrieb führt, in der Folge auch
Friedel und dessen Bruder kennen lernen lässt.
Der dramatische Höhepunkt
Friedel erfährt durch die Schwester Danielas eines Tages von der
jüdischen Herkunft. Seine Verehrung und Zuneigung schlägt in Hass um.
Mit allen Mitteln versucht er die Schließung des Bordells, das
inzwischen Daniela gehört, herbeizuführen.
Das fordert den Hass des Bruders heraus, der bei Friedel zusammen mit
dem erpressten Hermann durch ein Medikament einen Schlaganfall
herbei¬führt. Nun können sie sich das Vermögen Friedels aufteilen.
Fragestellung
Daniela hat an sich ihr Leben lang einen hohen Anspruch an
Gerechtigkeit und Moral gestellt. Die Tat ihres Mannes und des Arztes
will und kann sie nicht hinnehmen und liefert die beiden Männer der
Polizei aus.