Heute im Haus der Geschichte auf der Buchmesse Migration: Neues von den Kindern und Jugendlichen aus dem Ruhrgebiet und der 'Moritz'
Auf der Bonner Buchmesse Migration im Haus der Geschichte gibt es heute zwei Lesungen mit Essener Jugendlichen zu hören. Startpunkt um 10.30 Uhr, Dauer bis 12.00 Uhr
Neues von den Kindern und Jugendlichen aus dem Ruhrgebiet
„Märchenhaftes zwischen Emscher und Ruhr“ (Vechta 2010) sowie „Zwischen meinen Welten unterwegs“ (Vechta 2011) heißen die beiden neuen Anthologien, die die Kinder und Jugendlichen im Ruhrgebiet geschrieben haben. In ihnen machen sie deutlich, wie sie die Wirklichkeit sehen, in der sie leben. Oft genug sind sie in mehreren Welten gleichzeitig zu Hause, je nach dem, woher ihre Eltern stammen, welche Traditionen sie haben und wie sie sich fühlen. Oft genug wechseln sie auch zwischen ihren Welten hin und her. Traumwelt, Märchenwelt, reale Welt, Fantasiewelt … viele Welten gibt es. Und: Ist es nicht auch ein Weg von der einen in die andere Welt, wenn Kinder erwachsen werden? Klar ist: Alle diese Welten durchdringen sich, und das führt immer wieder zu überraschenden Einsichten.
Eine Botschaft: Es kommt darauf an, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und sich nicht „unterkriegen“ zu lassen! Das teilen uns die Kinder und Jugendlichen aus dem Ruhrgebiet mit. Auffällig ist, dass sie nicht dabei stehen bleiben, ihre Traditionen zu leben, egal, woher sie stammen. Sie nehmen vielmehr ihre Gegenwart und ihre Zukunft in die Hand und fangen erzählend an, sie zu gestalten. Ihre Texte setzen also Zeichen. Denn sie werfen einen Blick auf das, was wir von diesen jungen Menschen erwarten dürfen. Immerhin geht es um Themen wie Armut, Schicksalsschläge, Konflikte mit Erwachsenen, die Frage nach Gut und Böse, Freundschaft und … und … und …
Weitere Infos unter www.geest-verlag.de .
„Hallo Moritz Ja, anders in Essen, ja“
„Hallo, Moritz! Ja, anders in Essen, ja“ heißt das Kulturhauptstadtbuch, das an der Erich Kästner-Gesamtschule in Essen entstanden ist. Zwanzig Schülerinnen und Schüler aus dem 9., 11. Und 12. Jahrgang haben es 2010 über fünf Monate hinweg geschrieben. Angeleitet wurden sie dabei von dem renommierten Lyriker und Chamisso-Preisträger José F. A. Oliver, der selbst zwischen der spanischen und der deutschen Kultur zu Hause ist. Entstanden ist auf diese Weise ein romanhafter Reiseführer für die Stadt Essen aus der Perspektive von Jugendlichen. Was ihnen wohl wichtig ist, wenn es um ihre Heimatstadt Essen geht? Welche Lieblingsplätze haben sie? Wie bringen sie sich ein? Welche Akzente setzen sie?
Ungewöhnlich ist dieser literarische Reiseführer schon deshalb, weil viele der Beteiligten Migranten sind. Ihre Familien stammen aus den unterschiedlichsten Ländern. Sie alle haben sich mit ihrer reichhaltigen Kultur eingebracht. Das war auch ihre Aufgabe. Denn das Kulturhauptstadtprojekt, das den Rahmen für diese Schreibwerkstatt bot, hieß „Viele Kulturen – eine Sprache“. Der Name ist Programm, er spricht für sich. Durchgeführt wurde das Projekt von der Ruhr 2010 GmbH gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung (Stuttgart). Nur fünf Schulen aus dem Ruhrgebiet überhaupt durften sich an ihm beteiligen, darunter die Erich Kästner-Gesamtschule aus Essen. „Hallo, Moritz!“ ist das Essener Ergebnis.
Weitere Infos dazu gibt es auf der Homepage der Schule unter http://www.ekg-essen.de/EKG.
Artur Nickel