Hohenemser Literaturpreis 2011 (31.12.2010) für deutschsprachige Autoren nichtdeutscher Muttersprache

Der „Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige AutorInnen nichtdeutscher Muttersprache“ wird kommendes Jahr zum 2. Mal verliehen. Der erneut mit insgesamt 13.000 Euro dotierte Preis (Einsendeschluss ist der 31.12.2010) geht auf eine Idee Michael Köhlmeiers zurück.

 

Im Juni 2009 wurde der Preis erstmals verliehen: Michael Stavaric und Agnieszka Piwowarska teilten sich den Hauptpreis, Susanne Gregor wurde von der Jury ein Anerkennungspreis zugesprochen. Die eben erfolgte 2. Ausschreibung des alle zwei Jahre verliehenen Preises richtet sich erneut an deutschsprachige AutorInnen nichtdeutscher Muttersprache, unabhängig von Alter, Geschlecht, Wohnort oder bereits publizierten Arbeiten. Eingereicht werden können unveröffentlichte, deutschsprachige Prosatexte im Umfang von maximal zehn Seiten. Diese sollen in literarisch überzeugender Weise nicht nur migrantische Erfahrungen, sondern in freier Themenwahl das Ineinandergreifen verschiedener kultureller Traditionen und biographischer Prägungen vor dem Hintergrund einer sich beständig wandelnden Gegenwart thematisieren. Eine renommierte Jury, bestehend aus Michael Köhlmeier, Anna Mitgutsch, Doron Rabinovici und Zafer Senocak, wird die ihr anonym vorliegenden Texte bewerten und in Folge 2011 die SiegerInnen bekannt geben: Neben dem Hauptpreis von 10.000 Euro wird ein Anerkennungspreis in Höhe von 3000 Euro verliehen.

„Das Unerhörte zur Sprache zu bringen“
Die im „Dreiländereck“ zwischen Österreich, Deutschland und der Schweiz gelegene Stadt Hohenems ist seit jeher durch einen regen kulturellen Austausch und durch grenzüberschreitende Beziehungen gekennzeichnet. Seien es die europäischen Verbindungen der Hohenemser Grafen, die Bildung einer jüdischen Gemeinde im 17. Jahrhundert oder die Arbeitsmigration der letzten Jahrzehnte: Geschichte und Kultur der Stadt wurden stets durch Zuwanderung geprägt. Mit dem Literaturwettbewerb soll dieser Geschichte, die in einer langen europäischen Tradition steht, Rechnung getragen und migrantischen Kulturschaffenden, dem, was sie an Neuem und Unerwartetem einbringen, ein Forum gegeben werden. Oder wie Doron Rabinovici es in seiner Rede zur ersten Verleihung formulierte: „Der Schriftsteller fremder Muttersprache verschreibt sich dem Deutschen. Es wird zu seinem Refugium und zu seinem Fluchtpunkt des Seins. Es erscheint ihm nicht selbstverständlich, sondern birgt Eigenheiten, Rätsel und Geheimnisse. Die Distanz zur Sprache kann den Blick schärfen und die Kontraste im Vokabular deutlicher hervortreten lassen. Unverwandt schauen solche Autoren und Autorinnen auf das Deutsch, das bekanntlich längst nicht mehr unschuldig ist, und so können sie ihm zuweilen leidenschaftlich näher kommen, weil es ihnen fremder ist. In ihrer Prosa schillert Verblasstes wieder neu und Altvertrautes scheint uns plötzlich exotisch. Sie entlarven uns das Phrasenhafte, das Eingemachte und Abgemachte. Geht es nicht letztlich bei guter Literatur immer darum, das noch Unerhörte zur Sprache zu bringen?“

Als Veranstalter des Literaturpreises fungieren der Verein Viertel Forum und das Kulturamt der Stadt Hohenems in Zusammenarbeit mit der Lesegesellschaft im Jüdischen Museum Hohenems. Der Preis wird von der Stadt Hohenems in Zusammenarbeit mit Sponsoren verliehen.
 
Mehr Informationen und der Ausschreibungsfolder als Download: www.hohenems.at/literaturpreis