KRONENWIEGE - Gemeinsam schreiben - Ein Schreibaufruf von Thalia-Anna Hampf und Julia de Boor, mit einem neuen Beitrag von Dorothee Bermes
Gemeinsam schreiben in diesen denkwürdigen Zeiten! Wir, Thalia-Anna Hampf und Julia de Boor, laden mit unserem Gedicht KRONENWIEGE herzlich dazu ein, weitere Verse dazu zu schreiben. Mindestens zwei pro Poet*in. Das Thema ist offensichtlich. Wir bitten um Einhaltung des Versmaßes 5|5|5|3 und um Anwendung des Reimschemas A|B|C|D || B|E|F|G
und freuen uns über Einsendungen an folgende beide Email-Adressen: messenger@thalia-anna.de und julia.deboor@freenet.de
Herzlich verbundene Grüße senden Julia & Thalia
Das Gedicht wird dann hier täglich vervollständigt mit den neuen Versen.
KRONENWIEGE
weinende nachbarn
einsamkeit zog ein
seit diesem tag ist
sie enttarnt
Sonnenstrahlenschein
in falschen Zeiten
ein Siebgedanke
eingesperrt
auf allen seiten
maskierte sorgen
links und rechts des sees
paarweise
Was ist nun morgen?
und am Tag danach?
schwenke mich selber
hin und her
witterst Ungemach
Gebäude gefüllt
wie Sommerhotels
nur anders
in Plastik verhüllt
luftleere Räume
Menschen auswählen
undenkbar
atmen Albträume
greinende Not treibt
hinter den Scheiben
Geschäfte
Wuhan war ja weit
jedoch Bergamo
und fast nebenan
schweigt Heinsberg
Du sollst genau so
den Nächsten lieben
wie war das doch gleich?
wie mich selbst!
lieber aus sieben
Flussbetten fließen
multiresistent
intensiv
Ruhe genießen
Stille entflammen
das große Neue
wird es sein
nur wir zusammen
können weiter geh‘n
in ein Gemeinwohl
das uns trägt
leben zerknittert
grenzen die scheiben
augen dahinter
zur sonne
nur noch im schreiben
erhaschen wir heut
lüfte und welten
zum atmen
Helden des Alltags
setzen ein Zeichen
denn unermüdlich
wirken sie
Wen wird’s erreichen
wenn allzu viele
sich selbst die Nächsten
Oder nicht?
In den vier Wänden
die Kreativen
Krone zu wiegen
sind gefragt
Initiativen
für Kunst und Spiele
für Sinn und Unsinn
spenden Mut
Tod im Pflegeheim
Schutzmasken trennen
Sauerstoffmasken
reichen nicht
die Ärzte rennen
Moral hinterher
Abschied per Handy
unmenschlich
Was aber, wenn es
wörtlich stimmt, der Feind
ist unsichtbar, hockt
im Dunkeln?
Im Weltkrieg vereint
die Hölle reißt auf,
noch nichts zu sehen,
außer Angst.
Der Tod steigt herauf,
wir beatmen ihn
mit Leben, Geduld
und Liebe..
Und wir schauen hin,
ein Kind neu geborn,
inmitten des Sturms
die Hoffnung.
Balkonkonzerte
für die, die ringen
um unser Leben
beständig
Klatschen und Singen
ein gutes Gefühl
für Pfleger als Lohn
zu einfach
Julia de Boor, Thalia-Anna Hampf, sechs Strophen Nina Tröger, Iris de Boor, Olaf Bröcker, vier Strophen Maria-Anna Stommel, Irene-Ullrich Leimbach, vier Strophen Andrea Jennert und Dorothee Bermes.