Kurt Küther für 60 Jahre Gewerkschaftsmitgliedschaft geehrt - letzter lebender Arbeiterdichter des Ruhrgebiets

Von der Einsamkeit unter Tage

Kurt
Küther, letzter lebender Arbeiterdichter des Reviers, wurde für
60-jährige Ver.di-Mitgliedschaft geehrt "Der Dichter den die Muse küsst
/ schreibt sich vom Herzen seinen Jammer / Ich schreib wenn mich der
Berggeist küsst / ich schreibe mit dem ...

 

... Abbauhammer." Kurt Küther, 79 Jahre alt, gilt als letzter lebender
Arbeiterdichter des Ruhrgebiets. Für seine 60-jährige Mitgliedschaft in
der Gewerkschaft Ver.di wurde er gestern im Maritim Hotel
ausgezeichnet.1929 in Stettin geboren, kam Kurt Küther 1948 ins
Ruhrgebiet und arbeitete in Bottrop als Bergmann unter Tage - der
Zeitpunkt seines Eintritts in die Gewerkschaft. "Weil ich mich einsam
fühlte ganz allein unten im Schacht, fing ich an zu dichten", erinnert
sich der Schriftsteller. So heißt es in seinem ersten, bis heute
unveröffentlichten Gedicht auch "Sehnsucht nach Sonne, Sehnsucht nach
Licht". Von da an schrieb er regelmäßig."Es gab damals eine Reihe über
Arbeiterdichter von der IG Bergbau. Darin wurde ich dann aufgenommen",
erzählt Kurt Küther, der 1970 auf der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen
anfing und noch bis zu seiner Pensionierung 1984 als technischer
Angestellter dem Bergbau treu blieb, parallel aber Lyrik und Prosa
schrieb und veröffentlichte. "Es gab auch mal ein paar Jahre, da kam
ich zeitlich nicht soviel dazu, aber spätestens als ich mit 55 Jahren
Rentner wurde, konzentrierte ich mich wieder auf das Schreiben."Bis
heute sitzt Kurt Küther jeden Tag am Schreibtisch und arbeitet an
seinen Texten. Lesungen hält der Autor, der u.a. mit einem
Literaturstipendium des Landeskultusministers, mit dem Städtischen
Kulturpreis und der Ehrenplakette für besondere Verdienste der Stadt
Bottrop sowie dem Autorenpreis Forum Kohlenpott ausgezeichnet wurde,
nach wie vor regelmäßig und veröffentlicht eine Kolumne in der
Bottroper WAZ-Ausgabe.Gemeinsam mit Kurt Küther wurden gestern im
Maritim insgesamt 22 Jubilare für 50- oder 60-jährige
Gewerkschaftszugehörigkeit geehrt. Die Auszeichnung nahm Bezirkschef
Wolfgang Gottschalk gemeinsam mit Gladbecks Oberbürgermeister Ulrich
Roland und Bezirks-Geschäftsführerin Martina Peil vor. Sto