Leseproben Thomas Bartsch aus 'Gezeiten'
Neugierig schlüpft
Durch das Nadelöhr
Eine Frage
Fordernd
Stichelt sie
Den roten Faden
Wissend im Gefolge
Auf Sicherheit bedacht
Stülpst du
Einen Fingerhut über
Und wähnst dich
Unverwundbar
Doch dein von Angst
Beschleunigtes Blut
Pulsiert schon
In deinem Gewissen
Für Ulrich
GEZEITEN
Allein steh ich
Am Schweigestrand
Zögernd weicht
Am Abend das Meer
Müde fällt
Die winkende Hand
Das Herz ist von
Erinn‘rung schwer
Traurig wogt
Der Wellengesang
Abschied glüht
Und dunkelt von weit
Höher schwingt
Ein tieferer Klang
Jenseits deiner
Unserer Zeit
SURREAL
Worte zerstieben
Wie Funkenflug
Sinnentleert
Schwirren Gedanken
Bücher fliegen
In Schwärmen davon
Der Trotz letzter Verse
Verstummt
Computerstimmen
Verkünden jedoch
Das Glaubensbekenntnis
Ihrer Mission
ZERWÜRFNIS
Nun heißt es
Tapfer überstehn
Nach jenem Hieb
Und Stich
Was stehenbleibt
Das hat Bestand
Und zieht
Den Trennungsstrich
Nun heißt es
Auseinandergehn
Ein jeder geht
Für sich
So geht es
Dass es weitergeht
Für das gekränkte
Ich
Nun heißt‘s
Auf Nimmerwiedersehn
Mein Schweigen kennt
Nur mich
Doch zittert tief
Ein stummer Klang
Als Abschiedsgruß
An dich