"Literatürk" einmal anders - Jugendliche Autoren aus Essen lasen im Grend-Kultuirzentrum in Essen
"Literatürk" einmal anders
Es wäre schön,/ wenn keiner mehr / über die Welt / regieren wollte
Elnaz Farmani in Heute ist Zeit für deine Träume (Hg.) Andreas Klink, Artur Nickel, Vechta 2007
"Literatürk" einmal anders war das am 25.10.2008 in Essen Es sind diesmal Jugendliche, die als Jungautoren am Lesepult sitzen und die von dem berichten, was sie bewegt. Verkehrte Welt? Mitnichten. Zum vierten Mal fand in diesem Jahr das türkisch-deutsche Literaturfestival "Literatürk" statt. Namhafte Autorinnen und Autoren wie Zehra Çýrak, Aslý Erdoðan, Murathan Mungan und andere nutzten die Chance, in der Stadt Essen eine Brücke zwischen der türkischen und der deutschen Kultur zuschlagen. Und die Essener Jugendlichen? Sie sind mit dabei. Mit einer eigenen Veranstaltung. Mit eigenen Texten. Was sie bieten, ist tatsächlich etwas ganz Eigenes. Denn in ihren Texten spiegelt sich auf vielfältige Weise die Situation, in der sich befinden: ihre Situation zwischen den Kulturen. Sie greifen Begebenheiten ihrer Heimatkultur auf und verknüpfen diese mit den Erfahrungen, die sie in Deutschland sammeln. Das verändert sie, aber auch ihre Sprache. Und: es eröffnet ihnen in Deutschland neue Erlebens- und Gestaltungsräume, die sie begehen und nutzen können. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg, erwachsen zu werden und sich zu integrieren.
Es ist aber auch ein Weg für diejenigen, die schon immer in Deutschland leben. Sie müssen sich öffnen und auf die Ankömmlinge zugehen. Nur dann können sie beide voneinander profitieren. Ein wenig davon konnte man an diesem Nachmittag in Essen sehen. Schön war es zum Beispiel zu sehen, wie sich eine Jungautorin zum ersten Mal traute, vor fremden Menschen aus ihren Texten zu lesen. Sie machte es gut und erntete dafür großen Applaus. Von den deutschen wie den nichtdeutschen Besuchern. Eine andere Jungautorin bekannte, wie wichtig ihr inzwischen das Schreiben geworden sei. Auch sie bekam ihren Applaus, wobei ganz unverhohlen die Hoffnung ausgesprochen wurde, sie später einmal als richtige Autorin auf diesem tükrisch-deutschen Literaturfestival begrüßen zu dürfen. Eine Idee, die von den Leitern dieses Festivals sehr gerne aufgegriffen wurde.
Kultur entsteht im Dialog und nicht dadurch, dass man sich in seine eigene Tradition zurückzieht und dort verharrt. Er ist eine Bereicherung für alle, die ihn ernstnehmen. und ihn führen. Auch der türkisch-deutsche.
artur nickel
(Die Bilder stammen von Johannes Brackmann)
Seray Yildiz
Elnaz Farmani
die beiden Herausgeber Andreas Klink und Artur Nickel mit Demet Kilici vom Kulturzentrum "Grend"