Magus-Preisfrage 2011
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Anonyme Bewerbung verlangt.
"Poesie ist die Muttersprache des menschlichen Geschlechts", behauptet Johann Georg Hamann in seiner "Aesthetica in nuce" (JGH: Sokratische Denkwürdigkeiten/Aesthetica in nuce. Reclam 1986, Bd. 926). Dem Dichter schreibt der "Magus in Norden" 1762 in seiner "Rhapsodie in kabbalistischer Prose" einen besonderen Wahrnehmungs- und Erkenntnismodus und der poetischen Sprache eine herausgehobene Funktion dabei zu, die "ausgestorbene Sprache der Natur von den Toten wieder aufzuwecken".
Auch heute unterscheidet sich poetische Sprache sowohl von der gewöhnlichen Sprache des Alltags als auch von den Fachsprachen der Natur- und Geisteswissenschaften und der Technik. Angenommen, jeder dieser Sprachtypen repräsentiert und ermöglicht eine je spezifische Weise des Denkens und der Wahrnehmung der Welt –: was und wie erkennt die poetische Sprache anderes als jene Sprachen, in denen wir uns im Alltag und in den Wissenschaften mit der Welt, uns selbst und anderen verständigen, in denen wir unsere gewöhnlichen bzw. experimentell oder systematisch gesteuerten Erfahrungen machen, erfassen, kommunizieren? Wenn verschiedenen Sprachformen je besondere Formen des Denkens und Wahrnehmens zugehören, wie bestimmt sich poetische Vernunft, das Denken und Wahrnehmen der Poesie? Inwiefern kann eine poetische Sprache Instrument und/oder Medium eines Denkens und Fühlens, einer Erkenntnis- und Erfahrungsform sein, die ohne sie weder möglich noch kommunizierbar wäre, und wie wäre eine genuin poetische Denkweise – auch im Unterschied zu anderen Formen ästhetischer Erfahrung – zu charakterisieren?
Die Antwort auf die Preisfrage muss die Form eines literarischen oder wissenschaftlichen Textes haben. Die Textgattung ist frei wählbar: Gedicht, Gedichtzyklus, Erzählung, Prosa, Essay, wissenschaftliche Abhandlung etc. Die Texte müssen auf Deutsch geschrieben sein und sollten nicht mehr als 30.000 Zeichen haben. Sie müssen noch unveröffentlicht sein.
Teilnehmen können SchriftstellerInnen, WissenschaftlerInnen, PublizistInnen, Studierende, die literarisch, wissenschaftlich oder journalistisch publiziert haben.
Eine Fachjury aus Wissenschaftlern und Autoren wählt die beste Antwort auf die Magus-Preisfrage aus. Der Preis ist mit 4.000 Euro dotiert. Der prämierte Text soll veröffentlicht werden; die Form der Veröffentlichung (Buch und/oder Internet) wird noch bestimmt. Der Preis soll beim "Magus Tag Münster 2011" (Herbst 2011) überreicht und vom Preisträger präsentiert werden.
Die Bewerbung muss enthalten (bitte in dieser Reihenfolge):
1. Ein formloses Anschreiben mit Namen, vollständiger Post- und E-Mail-Adresse,Telefonnummer, dem Betreff „Magus-Preisfrage 2010/11“ und dem Titel des Beitrags,
2. Biografie und Bibliografie,
3. NICHT namentlich gekennzeichneten Text (maximal 30.000 Zeichen) in 6 Kopien.
Die GWK wird den Beitrag kodieren und anonym an die Jury weiterreichen.
Susanne Schulte
Tel.: +49-(0)251-59 132 14
gwk@lwl.org