Marlies Blauth, Brief an einen Freund
Marlies Blauth
Brief an einen Freund
halb blind
in der blendenden Wirklichkeit
tastest du täglich
nach jemandem
der dich leitet
Gott ist zu schwach
sagst du
der Zeitgeist schreit doch
zum Himmel
nun gibst du
Menschen die Hand
die dich führen
einmal hast du gefragt:
wohin?
da nickten sie nur
sie ziehen dich, schieben dich
an unbekannte Orte
schön, freust du dich
wenn servil gereicht wird
was du willst
so lässt es sich leben
die Linien des Spielfelds
erkennst du nicht mehr
wir zeichnen sie nach
du lachst
über unsere Mühe
sagst unsere Haut
sei zu dünn
zu weich
Frauenhaut, ja
die müsse so sein
aber du
du liebst nun mehr
die Stärke der Welt
du Geblendeter