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Überm Meer

Sie sehn kein Ufer, spürn keinen Grund,

sie habn kein Ruder, und auch kein Boot,

sie habn kein Geld, und keine Schlepper,

und keine Aussicht auf etwas andres als den Tod.

Kein Wort für Heimat, kein Ort der Ruhe,

kein Wort für Zukunft, kein sichres Land.

Auch keinen Kompass zum Ort für Frieden –

und statt lebenswertes Leben blutger Sand

Überm Meer das große schwarze Leuchten,

Tausende liegen im nassen Grab.

Tief betroffen lehnt jede Regierung

Jede Schuld daran strikt ab.

Fest eingebrannt ist der Todesschrei

aus Libyens Kerkern der Folterei.

Nur die bezahlen, kommen hier `raus,

doch der Alptraum jede Nacht geht nicht vorbei.

Kein offner Hafen, ziellos auf See,

zwei Leichensäcke, ein Kind geborn.

Das Schiff da vorn kommt auf uns zu –

Ein neuer Anfang – oder endgültig verlorn.

Überm Meer das große schwarze Leuchten,

Tausende liegen im nassen Grab.

Tief betroffen lehnt jede Regierung

Jede Schuld daran strikt ab.