Neuer Beitrag in Zeitung 'Patriot' (Lippstadt) über Günter Nuths 'Blaulicht im Feuer'
Artikel im 'Patriot' aus Lippstadt, Silvesterausgabe
Schreiben als Balsam für die Seele
Extremsituationen gehören für Rettungskräfte zum Alltag, dennoch werden sie auch für erfahrene Helfer nie „alltäglich“.
Kein Einsatz gleicht dem anderen, wie auch keine Rettungskraft der anderen gleicht. Das Erleben und Verarbeiten von Extremsituationen ist vielmehr ein individueller Prozess, den jede Rettungskraft für sich selbst bewältigen muss. Hilfestellung will da ein neues Buch „Blaulicht im Feuer“ geben, zu dem auch die Lippstädterin Heike Gösmann einen Beitrag geliefert hat. Sie arbeitet als Notfallseelsorgerin bei der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Lippstadt.
Insgesamt 23 Autoren schildern in dem von Günter Nuth herausgegebenen Buch ihre Erlebnisse und Gefühle bei dramatischen Rettungseinsätzen. In den Berichten geht es aber nicht nur um die Rekapitulation der Ereignisse, die Rettungskräfte lassen auch deutlich werden, wie sie mit belastenden Eindrücken während des Einsatzes umgehen, und wie sie später das Erlebte verarbeiten.
Heike Gösmann beschreibt in ihrem Beitrag ihre persönlichen Erlebnisse und Gefühle bei einem besonders schweren Einsatz. Die Notfallseelsorgerin der Lippstädter Feuerwehr wurde zur Begleitung eines jungen Paares angefordert, das gerade seinen wenige Monate alten Sohn durch den so genannten „Plötzlichen Kindstod“ verloren hatte.
Wie sie diese schwierige Situation als Einsatzkraft erlebte, wie sie mit den Belastungen der betroffenen Familie, aber auch wie sie mit ihren eigenen Gefühlen in dieser Situation umgegangen ist, das stellt Heike Gösmann in ihrem Beitrag unter dem Titel „Du bist nicht allein“ dar.
Die Fachberaterin für Psychosoziale Unterstützung bei der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Lippstadt hatte während einer Fortbildung am NRW-Institut der Feuerwehr von dem neuen Buchprojekt gehört und sich dann an dem als „Helfer für Helfer“ konzipierten Werk beteiligt. „Ich habe das gerne getan“, berichtet Heike Gösmann. „Nicht zuletzt, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass Schreiben der Seele gut tut. Das bestätigen übrigens auch alle Mitautoren des Buches.“
Die Experten, die in „Blauchlicht im Feuer“ zu Wort kommen, konfrontieren den Leser mit verunglückten Kindern, Personen mit Suizidgedanken auf den Bahngleisen, dem Tod eigener Kollegen, mit Verkehrsunfällen und der Chancenlosigkeit, Menschen zu retten, weil medizinische und technische Grenzen gesetzt sind. Sie berichten von der Überbringung von Todesnachrichten und der Begleitung von Kameraden nach Extremeinsätzen, aber auch von Einsatzsituationen, die erfolgreich abgeschlossen wurden und die die Mitarbeiter der Feuerwehr und der Rettungsdienste innerlich aufbauen.
„Wir Autoren haben unsere Gedanken mit der Absicht formuliert, die Leser dieses Buches an unseren Erfahrungen teilhaben zu lassen und den Helfern neue Perspektiven zu eröffnen, um sie vor möglichen seelischen Verletzungen zu schützen“, erläutert Heike Gösmann bei der Vorstellung des Buches im Redaktionsgespräch.
Angaben zum Buch: „Blaulicht im Feuer - Was uns bleibt, sind die Bilder“ Ein Helfer für Helfer Hg. Günter Nuth Geest Verlag ISBN 978-3-86685-259-4
Quelle: Der Patriot - Lippstädter Zeitung