Nicoleta Craita Teno - Erkenntnis

Erkenntnis

in der ecke eine einsame maske
aufgesetzt ich bin einsam
nichtssagende zeitungsausschnitte
erzählen ist die kunst des versagens
schweige laut um mich zu übertönen
doch meine und deine bringen uns zusammen
sonst haben wir nur die leere
und wir nennen es welt
hast einen hasen im gesicht
und ich das kind der haare im löffel
verbringst die zeit mit der beobachtung der menschheit
hast noch nicht den anfang gefunden
ich denke
bist zu sehr mit dir selbst beschäftigt
seidem du meintest zu suchen
also fahre ich zum laden
und treffe hautfarben
die meiden den spiegel
weil die anderen sie vor die tür setzen
anders zu sein ist gewagt überfragt derjenige der sich traut
sich zu zeigen wie er ist
wo leben wir und was macht das haar in der suppe
das zimmer in den händen
so begegne ich den onkeln und tanten
sie sind gegen die homoehe
so liege ich mittendrin in meiner geschichte
versteckt mit der lippe an der lippe einer braut
ich habe nicht gebeichtet
und obwohl sie meine
es fühlt sich an wie keine
weil wir es nicht dürfen schlürfen abends suppe
hungrig nach leben
du weißt weder gras noch stein
und wenn du träumst schwarz-weiße bilder
staubgeregnet in dem schneekugelwetter
erscheint die mauer die uns eingrenzt
wir bremsen das weglaufen
wir sind einzelkinder
die nachbarn haben viele kinder
wie viele sind eigentlich erlaubt
kommen vom weiten aus dem süden
können nicht deutsch wie viele dürfen es sein
und als du die murmel rolltest
löste sich die haut der erde und wir wurden ausgesetzt
wieso diese grauen bücherrücken
schweigen wenn wir antworten brauchen
gesetze die bestraffen das dasein einfach so
wir schreiben uns in den geschichtenbüchern
so wie wir sind sind wir nicht gut genug
mama ruft nicht an
meine hand und die brille und die endlose bauchnabelschnürre
schweigen
wir führen uns wie affen auf
von wegen freiheit gleichheit brüderlichkeit
wir haben heute wasser gegessen
die guten strecken uns die zungen raus
sie haben keine macken
nur deren die welt
aber weißt du was – ich passe