Kleine Schriftsteller lassen ihre Fantasie schweifen

Merle Ullrich

Ganspe Wie es sich anfühlt, ein richtiger Schriftsteller zu sein, das erfahren zurzeit die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen an der Grundschule Ganspe. Im Rahmen der Berner Bücherwochen nehmen die Viertklässler an einem Romanprojekt teil.

Der Leiter des Geest-Verlags, Alfred Büngen, war am Freitag bei den 4. Klassen zu Besuch, um ihnen ihre Aufgabe vorzustellen: Sie sollen einen Roman schreiben.

Die Grundhandlung ist vorgegeben, der Zauberer Waber Begamotz lädt alle wichtigen Orte in der Umgebung zu einem Wettstreit ein. Der beste Ort soll ermittelt werden. Beim Schreiben sollen die Kinder sollen sich in ihren Lieblingsort hineinversetzen, und ihn beim Wettstreit vorstellen. So wird der Roman mit Geschichten gefüllt.

Büngen stellte gemeinsam mit den Kindern eine Liste ihrer liebsten und wichtigsten Orte zusammen. Anschließend durfte sich jedes Kind einen Ort aussuchen über den es schreiben will.

„So entsteht eine Art Fremdenführer für Ganspe aus Kindersicht“, erklärte Büngen. Bis Mitte September haben die Kinder nun Zeit, Informationen über ihren Ort zu sammeln. Dabei können sie in Büchern oder im Internet recherchieren oder Experten befragen. Auch ihre Omas und Opas, Eltern oder Nachbarn dürfen sie interviewen.

„Dadurch werden auch die Geschichten der Älteren durch die Kinder überliefert. Das ist auch ein kultureller Prozess, so werden die Erzählungen in den Ort eingebunden“, sagt Büngen.

Der Hintergrund des Projektes ist, Kindern Bücher und Geschichten wieder näher zu bringen. „Wenn die Kinder in die Geschichten hineinschlüpfen, steht für sie etwas Wichtiges drin, nämlich sie selbst. So wird die Distanz abgebaut“, berichtet Büngen.

Auch die Erwachsenen könnten viel von dem Projekt lernen, so Büngen. „Wir erfahren viel über die Sichtweisen der Kinder, wie sie fühlen und wie sie denken“, berichtet er.

Büngen arbeitet zum zweiten Mal mit der Grundschule Ganspe zusammen. Einen Roman mit Viertklässlern hat er allerdings noch nie geschrieben. Zweifel hat er keine. „Für mich ist es kein Wagnis“, sagt Büngen. „Ich vertraue den Kindern, dass sie es schaffen“, sagt der Verlagsleiter. Wenn er es den Kindern zutraue, würden sich auch die Kinder selbst zutrauen, es zu schaffen, ist er sich sicher.

Für welche spannenden Orte sich die Kinder entschieden haben, können die Bürger auf den Berner Bücherwochen vom 11. Oktober bis 22. Dezember erfahren, denn dort findet die Buchvorstellung statt