NWZ stellt Linda Schmitz-Majors Buch vor: Von Klapperschluck und schmerzlicher Wahrheit

Von Klapperschluck und schmerzlicher Wahrheit

Literatur Linda Schmitz-Major stellt erstes Buch vor – Abgründige Geschichten

 


Blickt in ihrem Buch in tiefe Abgründe: Linda Schmitz-Major aus Warfleth. BILD: Friederike Kloth 

von Friederike Kloth

Berne - Linda Schmitz-Major hat ein fröhliches Gemüt. In ihrem ersten Buch „Klapperschluck und andere Wahrheiten“ (142 Seiten, Geest-Verlag) jedoch blickt sie in menschliche Abgründe. „Meine Kurzgeschichten sind gruselig, zum Nachdenken und nur für Erwachsene gedacht“, erzählt die 54-Jährige. Einen „Blick in zerstörte Kinderseelen“ wirft sie in den 43 Geschichten. „Ich richte mein Augenmerk auf den Schmerz der Menschen. Es sind keine Erzählungen, die Hoffnung machen.“

Oft verstörend
Zum Schreiben war Linda Schmitz-Major anlässlich der ersten Berner Bücherwochen gekommen. „Ich habe mich dort mit einer Kurzgeschichte beteiligt. Sie hieß ,Das kleine grüne Ding’ und handelt von einem Kind, das sich in eine Meerjungfrau verwandeln will. Es isst deshalb nur grüne Sachen, zum Beispiel Tapeten. Auch das ist eine verstörende Geschichte.“

Die Idee zu ihrer ersten Erzählung hatte Linda Schmitz-Major bereits vor 25 Jahren. „Ich war in Dänemark am Strand und habe mir selbst gewünscht, ich könnte davonschwimmen.“ Für ihr erstes Werk bekam die Warfletherin viel Zuspruch. „Danach kam eine Geschichte nach der anderen“, sagt sie. „Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt. Im Zug, im Flugzeug: Ich beobachte die Menschen und versuche, ihre Geschichten zu ergründen.“ Außerdem sammelt sie Zeitungsausschnitte, die sich mit Gewalttaten beschäftigen. „Ich gehe auch zu Gerichtsprozessen. Im Urlaub, an fremden Orten, gucke ich, was im Gericht gerade verhandelt wird.“ In ihrem Buch beschäftigen sich alle Erzählungen mit Kindheitserfahrungen, sowohl aus der Sicht von Kindern als auch aus Sicht von Erwachsenen erzählt. „Manches ist erschreckend“, warnt sie. Der Buchtitel bezieht sich auf einen Ausdruck aus dem Alkoholikermilieu. „Klapperschluck nennet man das Zittern, das Süchtige befällt, wenn sie Schnaps brauchen“, erklärt Schmitz-Major. „Ich wusste gleich, dass daraus mein Titel wird.“

Lesung am 11. Februar
Für sie ist das Schreiben ihr privates Abenteuer. „Ich mag es, in meinem Leben neue Herausforderungen zu suchen“, erzählt sie. Ihr Verleger Alfred Büngen schreibt über das Buch: Gewalt gegen Kinder umfasst nach Artikel 19 der UN-Konvention über die Rechte des Kindes aus dem Jahre 1989 „alle Formen körperlicher und psychologischer Gewalt, Verletzungen und Misshandlungen, Verwahrlosung und Vernachlässigung, Misshandlung oder Ausbeutung einschließlich sexuellem Missbrauch.“ All diese Formen von Gewalt gegen Kinder finden überall in der Welt alltäglich statt, auch in der Bundesrepublik.“ Vorstellen wird Linda Schmitz-Major ihr Buch am Freitag, 11. Februar, um 20 Uhr auf einer Lesung in der Kulturmühle.