Olaf Bröcker - Überzeugende Buchpremiere 'Zauberhafter Hügel' am gestrigen Abend im Gulfhaus Vechta

Am gestrigen Abend feierte Olaf Bröcker mit seinem neuen Roman 'Zauberhafter Hügel' Buchpremiere im Gulfhaus in Vechta. Zahlreiche Freunde und Kollegen aus Stadt und Schule und Literaturinteressierte waren der Einladung gefolgt, sodass es eine wunderbar stimmungsvolle Atmosphäre gab. Dafür sorgte auch die muisikalische Gestaltung durch das Duo Geigenhumor.

Ohne lange Erläuterungen führte der Autor die Gäste gleich in den Ort des Geschehens im Roman. Eine rätselhafte Anstalt, ein Krankenhaus hoch oben auf einem Hügel. Johannes, der wichtigste Protagonist des Romans, weiß nicht, was er nach dem Abitur machen soll. So besucht er seinen Cousin Achim, der als Pfleger in dieser Anstalt arbeitet, und macht dort ein Praktikum auf drei Wochen. Schnell merkt er, dass er auf dem Hügel, auf dem die Anstalt steht, in einen ganz eigenen Kosmos eingetaucht ist, der ihn magisch anzieht. Als er länger bleiben muss, wird er, ohne es zu merken, selbst ein Teil dieser Welt aus Ärzten, Schwestern und den verschiedensten Patienten, in der er Philosophie, Liebe und Tod erlebt und selbst zu leben beginnt.

Olaf Bröcker liest, unterbrochen von einigen Musikstücken, gute 80 Minuten aus dem Roman. Das Publikum lässt sich sofort in die Gespräche der Figuren über Zeit, Wahrheit und vieles mehr einbeziehen, wird Teil des Geschehens. Meisterhaft schafft es der Autor bei seiner Lesung, eine gelegte Ironie im Geschehen zum Ausdruck zu  bringen. Eine überzeugende Lese- und natürlich Schreibleistung

Im abschließenden Gespräch mit Verlagsleiter Alfred Büngen verdeutlicht Olaf Bröcker, dass es ihm schon lange ein Anliegen war, einen Roman zu schreiben, der sich (ohne eine Kopie zu sein) an sein Lieblingsbuch - Thomas Manns 'Zauberg' - anlehnt. Bröcker hat über Jahre an diesem Roman gearbeitet. Seine Figuren, so beschreibt er den Schreibprozess, entwickelten ihr Eigenleben, trugen ihn wie noch nie beim Schreiben fort, schufen eingenständig die Handlung, Fragestellungen, Entwicklungslinien. 

Der aufmerksame Leser und Kenner des Zauberbergs wird die Ähnlichkeit bestimmter Motive zwischen dem 'Zauberberg' und dem 'Zauberhaften Hügel' natürlich bemerken und dabei die Eigenständigkeit der Motivdurchführung bei Bröckers Roman schätzen. Die das jeweilige Kapitel einleitenden philosophischen Exkurse, die Komplexität der Sprache. Tatsächlich ein Lesegenuss, der neue Roman von Olaf Bröcker. Auch im individuellen Lesen entfaltet er seine Kraft, lässt beim Leser eine Erzählstimme aufbauen, die ihn mit ins Geschehen nimmt, zugleich eine gewisse Distanz zum Geschehen bewahrt. In der Zeit oberflächlicher mainstream-Literatur eine mehr als überzeugende Lese- und Denkalternative.

Ein großartiger Leseabend, der nach Wiederholung verlangt oder zumindest nach einem individuellen Leseabend mit dem Buch.

Das Musiduo Geigenhumor