Presseinformation: Neuerscheinung des Krefelder Autoren Theodor Pelster: Nachgeholte Begegnungen
Theodor Pelster
Nachgeholte Begegnungen
Späte Briefe an den toten Vater
Geest-Verlag 2010
ca. 250 S., 12 Euro
In „Nachgeholte Begegnungen" geht es um das Verstehen: Verstehen Väter ihre Söhne und - umgekehrt - verstehen Söhne ihre Väter?
In Briefen versucht der Autor aus dem Abstand vieler Jahre seinem Vater näher zu kommen. Dieser Vater war beschädigt aus dem Zweiten Weltkrieg gekommen und nicht mehr der Papa aus Kindertagen. Er zeigte sich als strenger Erzieher, der „Widerworte" nicht zuließ. Der Sohn aber wollte nicht „erzogen" werden. Er sah in den „Stürmern und Drängern" sein Leitbild und glaubte zwischenzeitlich in seinem Vater einen ähnlichen Tyrannen zu erkennen, wie ihn der Prager Dichter Franz Kafka in seinem berühmten Vater-Brief dargestellt hat. Nachträglich sieht vieles anders aus. Am Ende gibt es viel Grund zu nachträglicher Dankbarkeit. Standpunkte und Perspektiven ändern sich im Laufe der Zeit: Nur im Rückblick gewinnt man Überblick.
Theodor Pelster, 1937 in Krefeld geboren und dort aufgewachsen, studierte Germanistik, Geschichte, Philosophie und Sport in Bonn und wurde mit einer Arbeit über den „Stil der politischen Rede" promoviert.. Seit 1965 unterrichtete er an einem Krefelder Gymnasium, wurde Fachleiter für Deutsch am Krefelder Studienseminar und Referent für Lehrerfortbildungsveranstaltungen in den alten und neuen Bundesländern. Er war Autor und Herausgeber mehrerer Unterrichtswerke. Als freier Mitarbeiter der Volkshochschule Krefeld fuhrt er Literatur-Seminare und Autorenlesungen durch. Er ist Mitbegründer des seit 1992 jährlich zu vergebenen Niederrheinischen Literaturpreises. Seit 1965 ist er verheiratet, Vater dreier Kinder und inzwischen auch Großvater.
Veröffentlichungen: Noch einmal Ödipus. Roman 2001; Kellers Weihnachten. Roman einer Familie 2007; Aufgewachsen in Krefeld. Autobiographischer Bericht 2009
Gleichzeitig in vierter Auflage erschienen
Theodor Pelster
Kellers Weihnachten
Roman einer Familie
Geest-Verlag 2007
4. Auflage 2010
ISBN 978-3-86685-083-5
374 S., 14 Euro
Weihnachten, das Fest des Friedens und der Familie, birgt eine Menge Sprengstoff in sich. Hermann Keller, der Erzähler, ist zwar im „wohlverdienten Ruhestand" und Hedwig, seine Frau, ist der aufreibendsten Hausfrauen-pflichten enthoben; denn ihre drei Kinder sind erwachsen, „aus dem Haus" und selbst-ständig. Sorglos könnten die Kellers ihren Beschäftigungen in Haus und Garten nachgehen, stände nicht Weihnachten vor der Tür. Doch Weihnachten ist immer noch eine Herausforderung für familiäre Logistik und ein explosives Spannungsfeld nicht ausgetragener Konflikte. Herr Keller erinnert sich und gleicht seine Erfahrungen mit denen seiner Frau ab. So entstehen sechs „Weihnachtsgeschichten" und eine Familiengeschichte, in der sich Zeitgeschichte und Kulturgeschichte spiegeln.
Hermann Keller war grade neun Jahre alt, als die Familie nach Evakuierung und Kriegsge-fangenschaft wieder zusammenkam und trickreich versuchte, etwas auf die Teller zu bekommen, hoffnungsvoll die Christmette besuchte und innere Spannungen zu überspielen suchte. Ein weiteres Kapitel ist jenem Weihnachten 1961 gewidmet, als er als Rheinländer seine aus Schlesien stammende Braut umwarb, sich als frisch Verliebter fremd in der eigenen Heimat fühlte und nur litt. Ein richtig idyllisches Weihnachtsfest mit Vater, Mutter und erstgeborener Tochter hätte die junge Keller-Familie 1967 feiern können, wenn nicht Schwiegereltern und Eltern ihre Ansprüche angemeldet hätten und politische Kontroversen zu befürchten gewesen wären: Rückblicke auf Krieg und Vertreibung, Ausblicke auf einen epochalen Wahlkampf. Später, in den achtziger Jahren, als die Keller-Kinder größer wurden, nicht mehr so recht an das Christkind glaubten und ihre Fragen stellten, wurde Weihnachten zum Balanceakt. Die Balance ging verloren, als an einem sogenannten „Heiligen Abend" offener Streit aus-brach und das Fest abrupt endete. Es dauerte lange, bis die Wunden geschlossen waren. Manches spricht dafür, dass sich jetzt - im Jahr 2003 - die Gegensätze zu einem harmonischen Klang verbinden. Trotzdem ist Mutter Hede skeptisch.
Natürlich hat der Roman sein Fundament im wirklichen Leben. Doch wird nicht erzählt, „wie es wirklich gewesen ist". Die Personen sind literarische Figuren selbst da, wo sie lebendige Vorbilder haben. Und die Dialoge - sind erfunden und den Figuren angepasst. Nur die Orte - die Seidenstadt, die Domstadt, Landeshauptstadt und die Bundeshauptstadt - gibt es oder gab es.