Reinhard Rakow - Drei Worte nur (Literatur in schwierigen Zeiten)
Drei Worte nur
Die Schwurhand hoch gereckt
Drei Finger zu bezeugen
Drei Worte nur, den glühenden Appell
Des hag´ren Jünglings dort
Der Not und Krieg entflohen
Um das weiß was er schreit:
Nie wieder Krieg!
Die Wangen hohl Die Augen aufgerissen
Das Haar durchwühlt vom Sturm
Des Wissens was da war dereinst
Es deckt die andre Hand die Brust
Der durch den Hungersschlund sich presst
Gequält ein einzig Schrei:
Nie wieder Krieg!
Und ziehn zwölf Jahr´ ins Land Und sechs zusätzlich
Dann reckt ein Knochenmann die Schwurhand zum Appell
Da keiner war und ist der noch um ihn sich schert
Und doch bleibt wahr was wahr. So stur durchs Beingestell
Reibt klappert kräht und krächzt´s, als Losung neu zu finden
Uns die drei Worte nur:
Nie wieder Krieg!
Käthe Kollwitz (1867-1945) entwarf das Anti-Kriegs-Plakat, wohl ihr berühmtestes Werk, für den Mitteldeutschen Jugendtag der Sozialistischen Arbeiterbewegung im August 1924. In ihrem Tagebuch hielt sie dazu fest: "Ich bin einverstanden damit, daß meine Kunst Zwecke hat. Ich will wirken in dieser Zeit, in der die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind".