Reinhard Rakow - Lena
Lena,
In dem Augenblick hörte ich den Buben weinen
sie waren nicht gut zu dir
und ging zu ihm an die Wiege und beugte mich
die Mutter nicht
über das Bettlein, ihn zu beruhigen.
nicht die Männer Geschlagen
Da fühle ich plötzlich von rückwärts wie eine
haben sie dich missbraucht gequält
eiserne Klammer einen Arm um meinen Leib
kleingemacht ausgenutzt
und fühle, wie der Benno mich fest in das
vergiftet zuletzt.
Bettlein drückt und sein Eherecht ausübt.
Du hast alles erkannt Dein Antlitz
Verzweifelt suche ich mich seiner zu erwehren, und
Blieb edel Trotz alledem aristokratisch
Da packt ihn eine rasende Wut, und unter den gröbsten
die Haltung des Geistes
Schmähungen zerrt er mich an den Haaren herum,
hast du um dein Leben
wirft mich zu Boden, tritt sein eigen Fleisch und Blut
geschrieben
mit Füßen und versucht,
vergeblich doch
mich zu erwürgen.
überflüssig nicht.
Lena Christ (1881 -1920), schändlich unterschätzte Autorin („Erinnerungen einer Überflüssigen“), starb an Geldnot, aus der keiner ihr half, und an Zyankali, das ihr zweiter Mann ihr, nicht ohne Eigennutz, besorgt hatte.
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Reinhard Rakow, Ollener Str. 2, 27804 Berne
04406 920046