Renate Riehemann - Memento Mori (Sonett am Donnerstag vom 23.03.2023)
Memento mori
Wie toll, wie dreist scheint doch der Traum
mit sieben Spieglein in den Händen
des Lebens Ende abzuwenden
zu füllen einen vollen Raum.
Es reichen List und Worte kaum
die Macht der Raben zu beenden.
Es fließt das Blut von Krallenhänden.
Trink. Küss die Erde. Lös den Zaum.
Der Regen trommelt durch die Nacht
die Amsel hält die Totenwacht
singt laut ihr Lied vom Leben.
Im Feuerschein daneben
zeigt ein zerschlagener Spiegelschild
ein menschenleeres Spiegelbild.