Rezension zu Cornelia Koepsell „Die Unbezähmbaren“ von Marie-Sophie Michel


Rezension zu Cornelia Koepsell
„Die Unbezähmbaren.“

Wieder bleibt Cornelia Koepsell ihrem Thema treu, auch in ihrem dritten Roman. Frauen eine Stimme zu geben, die einfach einen  schweren Stand haben, aus dem einzigen Grund: weil sie Frauen sind.
„Die Unbezähmbaren.“ Spannend, lakonisch und ironisch geschrieben. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Nebenbei war es eine Geschichtsstunde der Nachkriegszeit, noch in der grauen „Vorzeit“ als die Männer, die aus dem Krieg zurückkamen, wieder die Frauen an den Herd schubsten. Und es herrschte ein Kampf, es gab damals Männermangel. Die zwei Heldinnen des Romans Tante Frieda und ihre Nichte 14 verbindet ein starkes Band. Beide sind Außenseiterinnen. Tante Frieda als Geschiedene war stigmatisiert. Das ist alles noch nicht so lange her.
Sie wehrt sich: Lass dich nicht mit Gefühlsamputierten ein. Alleinsein ist Freiheit. Ein Motto, dass sie formuliert.
Der Roman „Die Unbezähmbaren“ zeigt auch, welche Mechanismen am Werk waren die Frauen klein zu halten. Unsere Mütter, Großmütter. Viele von ihnen versteckten ihre Gefühle, um in Sicherheit zu sein.
Marie-Sophie Michel
Redakteurin Radio Lora 92,4 München