Rezension zum 'Segelnden Schweigen' von Erich Pfefferlen in der Augsburger Allgemeinen

Literatur

Segelndes Schweigen

Prosa und Lyrik von Erich Pfefferlen Von Sybille Schiller

den kompletten Artikel finden Sie unter:

http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Segelndes-Schweigen-id29743266.html

Der Horgauer Kulturpreisträger Erich Pfefferlen (geb. 1952) liefert in seinem neuen Buch „Schweigen segelt los“ (elf Euro, Geest-Verlag, Vechta-Langförden) bereits mit dem Gedicht „An die Kritik(er)“ eine Steilvorlage für jeden Rezensenten. Die erste Strophe gibt die Erklärung, warum dies so ist: „möchte, dass ihr mich versteht auch wenn ich nicht den neuen Trends nacheile.“

Stimmt: Erich Pfefferlen eilt weder sprachlichen noch inhaltlichen Trends nach, vielmehr dehnt er seine Begabung, Tiefsinniges in Gedichten auszudrücken, noch auf die Prosa aus. In elf Kurzgeschichten reflektiert er in skurriler Erzähltechnik die Befindlichkeiten Einzelner, zum Beispiel die eines „Großstadtmenschen“, oder aber er appelliert an „Die unsichtbare Frau und den unsichtbaren Mann“. Pfefferlens dahinterstehender Anspruch ist leicht durchschaubar. Der Autor will seine Gefühle und die seiner Leser freisetzen. Wäre Pfefferlen hierfür aber mit etwas mehr Nachdruck auf der Provokationsschiene gefahren, wäre das Ergebnis effektvoller gewesen. So aber ziehen sich durch die Geschichte oft „unzählige Worte“, die dafür im Gedicht „Milchstraße“ so wunderbar „mit ihrer Strahlkraft fast ekstatisch verwirrend“ erscheinen. Gern flicht der Horgauer in seine Gefühlslyrik, zum Beispiel im Gedicht „Gesichtet“, auch sprachwissenschaftliche Begriffe (Vokale, Konsonanten) ein, um darzustellen, was ihn überhaupt antreibt, seinen Gedanken die Versform überzuordnen. Illustriert sind die Gedichtzyklen durch segelnde Baumblätter, sensibel gezeichnet von Karin Flörsheim.

Die Lyrik bleibt das Markenzeichen im Schaffen von Erich Pfefferlen, der darin mit geschickt verschlüsselter Kritik an der modernen Gesellschaft zum Nachdenken anregt und zum Miteinandersprechen ermuntert, damit das „Schweigen“ eben nicht nur „lautlos segelt“.