Rieke Siemon gewann den renomierten Jungautorenwettbewerb der Internationalen Schriftstellergruppe in Regensburg

Erfreuliches gibt es wieder von einer der jungen Autorinnen aus dem Geest-Verlag zu melden. Rieke Siemon gewann am vergangenen Wochenende den renomierten internationalen Jungautorenwettbewerb der Internationalen SchriftsTellergruppe Regensburg.

Rieke Siemon wurde 1996 in Diepholz geboren, besuchte viele Jahre die Liebfrauenschule in Vechta, wo sie auch ihr Abitur machte,  ist heute Doktorandin der Germanistischen Sprachwissenschaft in Münster. Sie schreibt, seit sie im Kindergarten ihre Liebe zu Buchstaben und Worten entdeckt hat, nach verschiedenen Schülerakademien und Schreibwerkstätten inzwischen hauptsächlich Lyrik und Kurzprosa. Im Geest-Verlag sind bisher ihre Gedichtbände „Für dich war ich Mohn“ (2015), „staubgefärbt.“ (2016) und „Blütenbrüche“ (2020) erschienen. Zudem veröffentlichte sie als Projektleiterin und Herausgeberin zwei Schreibprojekte: „Wir und das Mehr“ (2020) mit Schüler*innen der BBS Marienhain und „…und wenn ich _anders wä-re?“ (2016) mit Schülerinnen der Liebfrauenschule Vechta. Gemeinsam mit 5 anderen jungen Autorinnen aus Vechta gab sie 2021 den Band 'In die Zeit gefiltert' heraus.

Den internationalen Jungautorenwettbewerb der RSGI gibt es seit 1972, es war also das 50-jährige Jubiläum und er findet alle zwei Jahre statt, jetzt zum 26. Mal, seit 2016 in Kooperation mit dem Theater Regensburg. Die Ausschreibung war international, es gab 51 Einsendungen., teilnehmen durften Autor*innen unter 28 Jahren. Zur Endausscheidung am 19.11.2022  wurden die besten 10 Beiträge eingeladen, die von einer Vorauswahljury ausgewählt worden sind. Die Endausscheidung fand im Theater in Regensburg statt, dort haben die besten 10 ihre Texte vor Publikum vorgelesen

Die Jury berücksichtigte bei ihrer Entscheidung   inhaltliche Idee, sprachliche Umsetzung, den Spannungsbogen und das Lesen selbst, also quasi die Performance. Unter den 10 Beiträgen waren zwei Lyrikbeiträge, ansonsten Kurzgeschichten. Die Endausscheidungsjury bestand aus Friedrich Hirschl (Autor von Lyrik und Prosa, Philosoph und Theologe, Mitglied der RSGI), Philipp Seidel (Feuilletonleiter der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung), Marianne Sperb (Leitende Redakteurin der Kulturredaktion der Mittelbayrischen Zeitung), Rolf Stemmle (Buch- und Theaterautor, Mitglied der RSGI) und Antje Thoms (Schauspieldirektorin des Theaters Regensburg). Nach der Beratungszeit wurden dann alle zehn Plätze einzeln verkündet.
Das  Preisgeld (800€) wurde gestiftet von Christa Meier, Regensburger Oberbürgermeisterin a. D.
Hier eines der Gedichte, mit denen Rieke Siemon den diesjährigen Preis gewann.
 
 
hab geträumt
bin in die küche gegangen
zu meinen cornflakes
das radio war aus
und mein handy still
sommerferien

jetzt habe ich angst
vor dem selbstschutz
dem abstumpfen
bei immer größeren bedrohungen
brauche noch mehr krise
bis ich wieder etwas
fühlen kann
hab sehnsucht
nach liebeskummerliedern
und freudentränen

die nachrichten
schneiden sich in
meine unterarme
und ich spüre
gar nichts

außer erinnerungen
an unbemerkte
sorglosigkeit